ASFINAG: "Handy weg vom Steuer"
21 Menschen sind heuer bereits auf Österreichs Autobahnen tödlich verunglückt. Bei jedem dritten Unfall war Ablenkung die Ursache, somit die Unfallursache Nummer 1 auf Autobahnen. ASFINAG und Verkehrsministerium setzen nun auf die Eigenverantwortung der Autolenker und starten eine Bewusstseinskampagne. Vor allem das Handytelefonieren steht im Mittelpunkt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.6.2014
Handytelefonieren wie 0,8 Promille
Mehr als die Hälfte der Autofahrer tut es - mit dem Handy telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung. Die Auswirkungen werden unterschätzt, sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: "Das heißt, das ist eine Alkoholisierung von 0,8 Promille mit dem die Leute unterwegs sind." Schreibt man während des Fahrens SMS, erhöht sich das Unfallrisiko um das 20fache: "Wenn ich ein SMS schreibe, benötige ich bis zu 5 Sekunden, um auf Gefahren zu reagieren. Ein durchschnittlicher Autofahrer braucht nicht einmal eine Sekunde." Pro Sekunde Ablenkung fährt man bei 130 km/h auf der Autobahn 36 Meter blind.
Ablekung löst 70% der Unfälle aus
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit führt derzeit ein Projekt durch, bei dem Autolenker während der Fahrt beobachtet werden. Aus der ersten Analyse der Daten lässt sich feststellen, dass 70 Prozent der Unfälle, oder Unfälle, bei denen ein anderer Autofahrer gerade noch ausweichen konnte, wegen Ablenkung passieren. Dennoch stellt der Verkehrsexperte klar, dass nicht jede Tätigkeit beim Autofahren verboten werden soll: "Es geht nicht darum, über Sachen zu diskutieren, wie: Darf ich eine Wurstsemmel essen?, weil man das auch nicht regeln kann und auch nicht regeln soll."
Eigenverantwortung statt Strafen
Ähnlich auch Verkehrsministerin Doris Bures von der SPÖ: Es gehe um die Eigenverantwortung der Autofahrer: "Es liegt in der Verantwortung auch jedes Einzelnen zu sagen: Wie verhalte ich mich? Und nicht mit Führerscheinentzug und der Gesetzkeule zu regieren. Heute setzen wir auf die Bewusstseinskampagnen, die in der Vergangenheit wirklich Wirkung gezeigt haben." Wenn allerdings Kampagnen allein nicht wirken sollten, dann kann sich Bures auch noch strengere Kontrollen und Strafen fürs Telefonieren mit dem Handy vorstellen.