Wiener Eliteschule: Druck von ganz oben

Ein Millionen-Privileg für die Vienna International School aus den 1970er Jahren wird jetzt fortgeschrieben: Der Bund will trotz rigoroser Budget-Sparvorgaben für alle anderen Bereiche die private Eliteschule weiterhin mit bis zu 7,5 Millionen Euro im Jahr fördern. Weil aber weder das Außenministerium noch das Bildungsressort das Geld dafür haben, wird es wohl ein Sonderbudget geben. Grund dafür ist offenbar Druck von ganz oben, nämlich von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Abendjournal, 25.6.2014

Schreiben von Ban Ki-moon

Der Vertrag über die Bundesförderung für die Vienna International School läuft Ende Juli aus. Jetzt soll er verlängert werden, obwohl eigentlich kein Geld dafür da ist. Dass Ö1 heute darüber berichtet hat, hat im Außenministerium für große Unruhe und Unbehagen gesorgt. Wien als UNO-Standort sei in Gefahr, wenn die Eliteschule nicht weiter gefördert wird, konnte man hinter vorgehaltener Hand erfahren.

Vor diesem Hintergrund ist am Nachmittag der Austria Presse Agentur ein Schreiben von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon an Bundespräsident Heinz Fischer vom April zugespielt worden, in dem sich der UNO-Chef massiv für die Vienna International School einsetzt. Dass der Bund die Schule weiter fördert, sei für die Vereinten Nationen von entscheidender Bedeutung, steht da zu lesen. Fischer möge sich persönlich einschalten und für den Erhalt des Status quo verwenden, so Ban Ki-moon in dem Brief. Die Präsidentschaftskanzlei versichert, das Schreiben nicht hinausgegeben zu haben.

Gute Finanzlage

Die Vienna International School kassiert im Schnitt 15.000 Euro Schulgeld im Jahr, das ergibt bei 1.400 Schülern Einnahmen von rund 20 Millionen Euro. Bestätigt wird die Summe nicht, weil die Schulleitung nicht mit Ö1 spricht. Dazu kommen noch fünf Millionen Euro aus dem Bildungsbudget und zweieinhalb Millionen in Naturalien - Miete und Reparaturen übernimmt auch der Bund. Die Schule kann doppelt so hohe Lehrergehälter zahlen wie ihre Mitbewerber, die keine Förderung kriegen, und es bleibt sogar noch etwas übrig. Fünf Millionen Euro machen die Rücklagen laut den Jahresberichten aus.