Israel startet Luftangriffe auf Gaza

Wieder einmal fordert US-Präsident Barack Obama "Zurückhaltung" im Nahen Osten. Aber der Ruf wird wohl verhallen. Mit Angriffen auf den Gazastreifen und im Westjordanland reagiert Israel heute darauf, dass drei enführte Israelis in Hebron nur noch tot gefunden werden konnten. "Die Hamas ist verantwortlich und die Hamas wird dafür bezahlen". sagt Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Mittagsjournal, 1.7.2014

Cornelia Vospernik im Gespräch mit unserem Korrespondenten in Israel

Luftangriffe nur indirekte Antwort

Nach der Ermordung der drei Jugendlichen wird hin und her überlegt, wie man darauf reagieren soll. Experten rechnen jedoch nicht mit einer großen Konfrontation. Niemand habe daran ein wirkliches Interesse. Israel will keine Soldaten nach Gaza hineinschicken. Und die Hamas ist in einer schwachen Position., da sie wirtschaftlich unter Druck steht und politisch isoliert ist. Man könne mit Maßnahmen wie Verhaftungen, Abschiebungen oder Hausdemolierungen gegen Hamas-Leuten im Westjordanland rechnen. Vom Gazastreifen aus haben Palästinenser in den letzten Wochen wieder regelmäßig Raketen auf Israel abgeschossen. Israel habe daher mit Luftangriffen geantwortet. Diese Luftangriffe haben aber nur indirekt mit der Entführung zu tun.

Keine Aussöhnung zwischen Hamas und Fatah

Die Hamas gilt als Hauptziel der Israelis. Doch auch die Fatah ist in einer unbequemen Situation, sie ist zurzeit in einer Regierung mit der Hamas. Doch die Aussöhnung zwischen Hamas und Fatah ist nicht umgesetzt und vollzogen worden. Man hat zwar gemeinsam eine Expertenregierung gebildet, aber im Alltag hat sich wenig verändert. Unterschiedliche Ziele werden verfolgt und man misstraut einander. Bei der Suche nach den Entführten hat die Polizei von Präsident Mahmud Abbas gut mit Israel kooperiert, sagen die Israelis. Trotzdem hat diese Entführung Abbas in Verlegenheit gebracht. Manche meinen, dass diese Entführung der Anfang vom Ende der innerpalästinensischen Aussöhnung ist, weil Abbas unter diesen Umständen die Koalition nicht aufrechterhalten kann.

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