St. Margarethen: Intendant geht nach Pleite

Eines der größten Opern-Open-Air-Festivals in Österreich, die Opernfestspiele St. Margarethen, hat Insolvenz angemeldet. Vier Millionen Euro beträgt die Überschuldung. Der Masseverwalter hat signalisiert, dass die diesjährige Produktion, Verdis "Aida", problemlos über die Bühne gehen soll. Am 9. Juli ist im Römersteinbruch St. Margarethen Premiere. Intendant Wolfgang Werner zieht sich allerdings aus dem Unternehmen zurück.

Wolfgang Werner

Wolfgang Werner

(c) APA/HERBERT NEUBAUER

Mittagsjournal, 1.7.2014

Silvia Freudensprung-Schöll

Am Tag nach der Eröffnung des Sanierungsverfahrens über die Opernfestspiele St. Margarethen (OFS) haben sich die bisherigen Partner zuversichtlich gezeigt, dass die diesjährige Produktion "Aida" planmäßig über die Bühne gehen kann. Zugleich läuft bereits der Umbau: OFS-Intendant Wolfgang Werner legte die Geschäftsführung zurück, die Esterhazy Betriebe suchen einen neuen Veranstalter.

Er könne "die enormen finanziellen Belastungen nicht mehr alleine tragen", somit sei er gezwungen gewesen, den Schritt zu einem Sanierungsverfahren zu gehen, erläuterte Werner am Dienstag vor Journalisten in Eisenstadt seine Beweggründe. Zuvor sei die wirtschaftliche Situation des Unternehmens geprüft worden. Zwar hätte die heurige Produktion der Opernfestspiele finanziert werden können: "Aber am Ende der Saison wäre wohl die finanzielle Überschuldung des Unternehmens schlagend geworden", erläuterte Werners Anwalt Wilhelm Häusler. Und dieses Risiko habe man nicht eingehen können.

Der Rechtsanwalt bedankte sich beim Masseverwalter, "dass er die Bereitschaft bekundet hat, dieses Unternehmen fortzusetzen". Daher dürfe man sehr zuversichtlich sein, dass dieser es ermöglichen werde, die heurige Opernproduktion "sehr erfolgreich" durchzuführen.

Trotz Insolvenz soll ab kommender Woche - Premiere ist am Mittwoch - im Römersteinbruch Verdis "Aida" aufgeführt werden. Nach dem gestrigen Tag, blicke er heute "wieder etwas zuversichtlicher auch in die Zukunft der Opernfestspiele St. Margarethen", erklärte Werner: "Mir ist es ein Anliegen, jetzt der Kunst und den Künstlern vor allem den Vorrang zu geben und nicht den Gerichten." Regisseur Robert Dornhelm werde die Aida "sehr spektakulär inszenieren".

"Wir wissen von der Schärfe dieser Situation circa seit zwei bis drei Wochen", erklärte Direktor Karl Wessely von den Esterhazy Betrieben: "Wir setzen unsere ganze Kraft daran, auch eine Nachfolgegesellschaft mit zu initiieren." Esterhazy habe in den Römersteinbruch 2006 knapp elf Mio. Euro investiert. Nun sei man mit Investoren aus dem In- und Ausland im Gespräch, um eine neue Lösung zu finden.

Zwar nicht mehr die Opernfestspiele, aber eine neue Gesellschaft könnte dafür sorgen, dass der Steinbruch Bühne bleibt: Man gehe fest davon aus, "dass die nächsten Jahre hier weiter Oper gespielt wird", sagte Wessely. Werner bleibe "eine fixe Größe in allen Zukunftsszenarien, die den Steinbruch betreffen", erklärte Wessely. Man wolle auf die Erfahrung des langjährigen Intendanten nicht verzichten.

Er stehe "nach wie vor mit Tausend Prozent hinter den Opernfestspielen St. Margarethen", sagte Werner: "Man darf nicht vergessen: Ich habe sie gegründet und ich habe sie zu einem Welterfolg gebracht." Seit 1996 wurden in St. Margarethen Opernproduktionen aufgeführt, bei denen früher bis zu 190.000 Besucher gezählt wurden. In den vergangenen Jahren waren die Zahlen zurückgegangen.

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