WM bricht Social-Media-Rekorde

Während Fußballfans noch fiebern, wer Weltmeister wird, steht ein Sieger schon fest: Die Fußball-WM als Ergeignis ist bereits Weltmeister in den sozialen Netzwerken. Über kein anderes Sportereignis wurde bisher so viel getwittert und gepostet. Über eine Milliarde Interaktionen über die WM gibt es auf Facebook, über 300 Millionen Nachrichten zum Thema "World Cup" auf Twitter. Auch die Werbewirtschaft profitiert.

Zwei Fußballfans nehmen von sich ein Selbstporträt auf

(c) EPA/MAST IRHAM

Mittagsjournal, 2.7.2014

60 Millionen Messi-Fans

Der WM-Spot von Nike ist auf YouTube 60 Millionen Mal gesehen worden. Rivale und Sponsor Adidas kommt mit seinem YouTube-Spot auf knapp 37 Millionen Klicks. Kein Wunder, dass die WM auf Social Media so ein Hype ist, sagt Dieter Scharitzer, Marketingexperte an der WU: "Jeder Teilnehmer im Netzwerk ist auch Content-Lieferant."

Auf Facebook ist die WM derzeit Thema Nummer eins, Facebook zählt über eine Milliarde Einträge. Der argentinische Fußballstar Leo Messi hat dort 60 Millionen Fans, sein brasilianischer Rivale Neymar 32 Millionen. Im deutschsprachigen Raum sind Mesut Özil oder Bastian Schweinsteiger Facebook-Stars. Auf Twitter liegen Neymar und Messi vorn. Und was haben die Spieler davon? Einkommen auf Basis von Werbeerträgen, erklärt Dieter Rappold, Geschäftsführer von Vi Knallgrau, einer Agentur für Digitales Marketing.

Teil des Werbebudgets

Zum Beispiel postet Lukas Podolski ein Selfie mit Kanzlerin Angela Merkel - einer halben Million Menschen gefällt das. Luis Suarez nutzte Facebook und Twitter als Nachrichtenkanal, um sich für seine Bissattacke zu entschuldigen. Auch große Marken wie Adidas und Nike liefern sich auch ein Match auf Social Media. Adidas etwa hat für Social Media 50 Personen im Einsatz. Rund ein Viertel der Werbebudgets der großen Konzerne geht ins Internet, sagt Rappold, Social Media ist ein großer Teil davon - nur für TV-Spots wird noch mehr Geld ausgegeben. Dieter Scharitzer von der WU: Das Schöne an Social Media ist, dass die Erfolgskontrolle gleich mitliefern." Denn man sehe sofort wie viele Inhalte angeklickt oder geteilt werden. Das kommerzielle Ergebnis in der Bilnz sei aber wieder eine andere Geschichte.

Adidas will jedenfalls Dank WM den schwächelnden Umsatz massiv ankurbeln. Fußball schauen ohne tippenden Daumen geht auch für Millionen Zuschauer nicht mehr. Fans aus 90 Prozent aller Nationen posten und tweeten während der Spiele, laut Adobe Digital Index. Am aktivsten sind die Japaner, gefolgt von den Briten, Brasilianern, US-Amerikanern und Deutschen.

Facebook und Twitter helfen aber auch, dass sich viele Menschen mit sozialen Anliegen rund um die WM Gehör verschaffen, sagt Rappold. Das ist also zumindest ein Teil des Social Hypes indem es nicht um Tratsch und Geld geht.

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