Erste Bank meldet Milliardenverlust

Eine wahre Hiobsbotschaft kam gestern Abend von einer der größten Banken des Landes, von der Erste Bank: Sie erwartet heuer einen Nettoverlust von bis zu 1,6 Milliarden Euro. Die Gründe: wackelnde Kredite in Osteuropa, ein neues Gesetz in Ungarn und Vermögen in Rumänien, das vermutlich nichts mehr wert ist.

Morgenjournal, 4.7.2014

Treichl: Verkraftbar

Was die Kredite betrifft: Viele werden wohl nicht zurückgezahlt werden, die Erste Bank muss deshalb insgesamt um 700 Millionen Euro mehr zur Seite legen als geplant. Zum neuen Gesetz in Ungarn: Die Regierung in Budapest will heute ein Gesetz verabschieden, mit dem die Banken gezwungen werden, Kreditzinsen und Gebühren an Fremdwährungs-Kreditnehmer zurückzuzahlen. Und in Rumänien prüft die Erste Bank, ob bestimmte Vermögenswerte auch tatsächlich noch etwas wert sind oder nicht. Laut Bankchef Andreas Treichl müssen sie wohl eher ganz abgeschrieben werden. Alles zusammengerechnet ergibt das für heuer einen Nettoverlust von bis zu 1,6 Milliarden Euro.

Die Erste Bank kann das verkraften, ohne dass sie neues Kapital braucht, sagt Bankchef Treichl. Bei den Vermögenswerten in Rumänien geht es etwa um den Firmenwert und die Marke. Das ist nicht kapitalwirksam, berührt also nicht die Vorschriften für das Eigenkapital. Trotz der Verluste erwartet Treichl zum Jahresende eine Kernkapitalquote von zehn Prozent. Allerdings bekommen Aktionäre heuer keine Dividende ausbezahlt.

Auch die Raiffeisen Bank ist in Ungarn vertreten, hat aber bisher keine Zahlen genannt. Analysten gehen davon aus, dass es bis zu 190 Millionen Euro sein könnten. Beide Banken betonen jedenfalls, dass sie weiter in Ungarn engagiert bleiben wollen.