Causa Madoff: Erleichterung nach US-Urteil

Der Name Bernard Madoff steht für den größten Finanzanlagebetrug in der Geschichte: Der 76 Jahre alte Madoff, mittlerweile in den USA zu 150 Jahren Haft verurteilt, stand an der Spitze eines milliardenschweren, global organisierten Pyramidenspiels. Auch heimische Geldinstitute und Investoren waren in das System involviert und mit Klagen konfrontiert. Dank einem Richterspruch in den USA können sie zumindest ein wenig aufatmen.

Mittagsjournal, 2.7.2014

Knappe Stellungnahme

Das Höchstgericht in Washington gibt sich in der Causa kurz und bündig. "Antrag abgewiesen" richtet es dem Anwalt der Gläubiger aus. Er dürfe das Verfahren nicht weiter verfolgen. Eine Begründung liefert der Supreme Court nicht mit. Für die beiden österreichischen Institute Bank Austria sowie die Privatbank Medici zählt ohnehin nur das nackte Ergebnis. Sie mussten damit rechnen, umgerechnet in Summe gut 14 Milliarden Euro an Entschädigung zu zahlen. Knapp wie der Urteilsspruch ist die Reaktion in Wien: "Wir begrüßen die Entscheidung in den USA", teilt etwa die Bank Austria mit.

Es ist weiterer juristischer Erfolg für die Bank Austria. In Wien hat der oberste Gerichtshof bereits fünf Urteile gesprochen, jedes Mal ist es um die sogenannte Prospekthaftung für Fonds des Madoff-Systems gegangen. Demnach waren die Unterlagen nicht fehlerhaft. Strafrechtlich laufen hingegen noch Ermittlungen, und zwar wegen des Verdachts der falschen Beratung durch Bankmitarbeiter.

30 Milliarden Euro verlorene Investments

Die Österreich-Tangente im Fall Madoff ist verhältnismäßig klein. Opferverbänden zufolge gibt es die meisten Schadensfälle in den USA, gefolgt von Deutschland, Italien, Frankreich und der Schweiz. Insgesamt liegen mehr als 50.000 Anträge auf Entschädigung vor. Es geht dabei um verlorene Investments in Höhe von umgerechnet mindestens 30 Milliarden Euro.

Bernard Madoff, einst Chef der Technologiebörse NASDAQ, hatte über Jahrzehnte ein Schneeballsystem aufgezogen. Die versprochenen hohen Renditen hatte er mit frischem Geld neuer Investoren bezahlt. Mit Beginn der Finanzkrise 2008 ist das System implodiert. Seit Sommer 2009 sitzt Madoff in Haft. Seit April sind auch fünf seiner ehemaligen Mitarbeiter wegen Anlagebetrugs schuldig gesprochen.