Treichl will am Osteuropageschäft festhalten

Einen Masterplan brauchen auch zahlreiche österreichische Unternehmen, die in Osteuropa aktiv sind: Die Telekom, die EVN, die Bank Austria und zuletzt die Erste Group Bank fahren alle im Osten Verluste ein. Für die Erste wird es heuer sogar ein Rekordverlust von bis zu 1,6 Milliarden Euro, wie gestern Abend bekannt gegeben wurde. Erste Folgen: Den Aktionären wird die Dividende gestrichen, dem Management die Bonuszahlung.

Abendjournal, 4.7.2014

Wertberichtigung nach untern

Gerade in Ungarn und Rumänien haben die Probleme für die Erste Bank kein Ende genommen. Die Wirtschaft schwächelt, Firmen sind weniger wert, Kreditausfälle sind wahrscheinlicher geworden und die Risikovorsorge steigt. Hinzu kommen gesetzliche Auflagen und Abgaben. Wie schon im Frühjahr die Bank Austria, reagiert die Erste mit einem radikalen Schnitt, sprich Wertberichtigungen nach unten. Die Bank sei stark genug diesen Schritt zu setzen, sagt Erste Chef Andreas Treichl: "Was wir jetzt gemacht haben, das muss man sich auch leisten können und das können wir. Weil wir nach all diesen Aktionen weiterhin eine der kapitalstärksten Banken in Zentraleuropa sein werden."

Die Bilanzen der jüngeren Vergangenheit sind nicht zu positiv gewesen, so Treichl. Er will am Osteuropageschäft festhalten: "Es werden auch Zeiten kommen, wo sich die Aktionäre sehr darüber freuen, dass wir in Ungarn und Rumänien sind."

"Rücktritt kommt nicht in Frage"

Seinen Angaben zufolge ist die Erste ausreichend kapitalisiert. Sie erfülle sämtliche Vorgaben auf europäischer Ebene und werde wieder positiv bilanzieren. Der jüngste, drastische Kehraus werde reichen. "Wir als Management sind uns bewusst, dass wir jetzt Vorsorgen getroffen haben, die selbst bei einer weiterhin schwachen Wirtschaftslage alle Ausfälle abdecken können", sagt Treichl. Angesprochen auf seine Zukunft, sagt er, ein Rücktritt komme für ihn nicht in Frage. Die Entscheidung würden jedoch andere treffen: "Ich mache das gerne, wenn sich der Aufsichtsrat anders entscheiden, ist das seine Sache. Aber ich denke nicht, dass er das tun wird".

Zwei andere heimische Osteuropa-Banken melden keine Probleme. Die teilstaatliche Volksbanken AG hat Rumänien schon abgeschrieben. Raiffeisen International, kurz RBI, teilt mit: Das Institut erwarte in Rumänien einen Gewinn. Die Anleger bleiben skeptisch. An der Börse zählt die RBI zu den Verlierern.