Israel: Tausende bei Trauerfeier

Die befürchtete große Konfrontation zwischen Israel und der palästinensischen Hamas scheint nicht einzutreten. Nach dem Begräbnis eines ermordeten jungen Palästinensers in Jerusalem sind heute zwar wieder Unruhen ausgebrochen, aber sie halten sich anscheinend in Grenzen. Auch rund um den Gasastreifen ist die Intensität des Schlagabtauschs schwächer geworden.

Begräbnis in Israel

(c) EPA/ATEF SAFADI

Abendjournal, 4.7.2014

Zusammenstöße bei Begräbnis

Der Trauerzug hatte den Charakter einer Demonstration. Tausende nahmen am Nachmittag in Ost-Jerusalem am Begräbnis des 16-jährigen Mohammed Abu Khdeir teil. Man rief Parolen und schwang Flaggen. Um den Sarg war ein Schal in den palästinensischen Farben geschwungen. Vor und während dem Begräbnis kam es an verschiedenen Punkten wieder zu Zusammenstößen zwischen jungen Palästinensern und israelischen Polizisten. Die verkohlte Leiche des Jugendlichen war am Mittwoch in einem Wald am Rand von Jerusalem gefunden worden. Das löste wütende Proteste aus, weil die meisten Palästinenser überzeugt sind, dass es sich um einen Rachemord durch rechtsextreme Juden handelt. Die Polizei hat noch kein Ermittlungsergebnis bekanntgegeben.

Über die letzten drei Wochen hatten sich die Spannungen verstärkt, nachdem drei israelische Jugendliche entführt und schließlich erschossen aufgefunden worden waren. Israel macht für diesen Mord die radikale Palästinensergruppe Hamas verantwortlich, die Täter wurden noch nicht gefasst.

Verhandlungen über einen Waffenstillstand

Seit gestern ist aber insgesamt eine relative Beruhigung wahrzunehmen. Das Raketenfeuer der Palästinenser aus dem Gasastreifen geht zwar weiter, ist aber deutlich schwächer geworden. Israel hat zuletzt in der Nacht auf Donnerstag Luftangriffe auf Ziele im Gasastreifen geflogen, seither aber nicht mehr. Laut Medienberichten heißt es aus Hamas-Quellen, dass es indirekte Verhandlungen über einen Waffenstillstand gebe. Das wird von Israel zwar nicht bestätigt, doch die Israelis sagen wie in solchen Situationen üblich: wenn die andere Seite das Feuer einstellt, werde auch Israel das Feuer einstellen.

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