Globe Theatre begeistert bei "Art Carnuntum"

Am Wochenende kamen beim Welt-Theater-Festival "Art Carnuntum" in Niederösterreich Shakespeare-Fans auf ihre Kosten: Das Londoner Globe Theatre zeigte im historischen römischen Amphitheater die Komödie "Much Ado About Nothing".

Morgenjournal, 7.7.2014

Wenn Shakespeare's Globe Theatre auf seinen Tourneen einmal im Jahr auf Einladung von Art Carnuntum in Österreich Station macht, ist das ein Pflichttermin für viele Theateraffine. So war denn auch am Samstagabend das Zelt im Römischen Amphitheater bis auf den letzten Platz besetzt, als die Londoner mit ihrer fulminanten Fassung von "Much Ado About Nothing" (Viel Lärm um Nichts) ein begeisterndes Gastspiel lieferten.

Junge Produktion betont Komödiantisches

Schon einige Jahre holt das eigentlich als Festival für antikes Theater gegründete Art Carnuntum Shakespeare-Aufführungen ins östliche Niederösterreich, die teils in Schlosshof, teils in Carnuntum-Petronell gezeigt werden.

"Much Ado about nothing" ist eine relativ neue Produktion des Globe Theatres. Sie ist nur zwei Monate alt und betont vor allem das Komödiantische. Eine Bühne aus rohen Holzkisten und ein kleines Bühnenhaus mit Vorhängen genügen, um die Lustspielmaschine in Gang zu setzen, viel Tanz und Musik.

Unsterblich sind dabei natürlich die Figuren von Beatrice und Benedict, die das durch eine Intrige unglücklich gewordene Hauptliebespaar konterkarieren. Sie, die beide nicht heiraten wollen und einander mit Spott verfolgen, werden durch eine Intrige zusammengebracht.

Theater als Handwerk

Der junge Regisseur Mark Webster erklärt, dass es sich bei der in Carnuntum gezeigten Produktion eher um kleinere Arbeite handle, die im Sinne Shakespeares durch verschiedene Länder tingeln und mit wenig Aufwand auskommen müsse.

Vielleicht ist dabei auch manches etwas grobschlächtig geworden: Die feine Klinge, die Lyrik und Melancholie des Stücks geht dabei wohl ein wenig verloren. Aber auf die Frage, ob er ein Konzept habe, antwortet Regisseur Webster, das sei eher so eine Marotte des Kontinents und des Regietheaters, ihm gehe es darum die Handlung möglichst klar zu erzählen.

Dieses britische Verständnis von Theater als Handwerk sowie Shakespeare im Original 450 Jahre nach seiner Geburt zu hören, das hat gestern auch beim Publikum in Carnuntum gepunktet.

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