Baumafia: 140 Millionen Schaden

Ein österreichweites Netz von Finanz- und Sozialbetrug in der Baubranche hat die Finanzpolizei gemeinsam mit dem Wiener Landeskriminalamt aufgedeckt. Der Schaden soll mindestend 140 Millionen Euro betragen

Mittagsjournal, 9.7.2014

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Ein Buchhalter und ein Unternehmer, beide Österreicher und zwischen 55 und 60 Jahre alt, entwerfen das Konstrukt: sogenannte Läufer werden durch Lokale geschickt und verkaufen Scheinanmeldungen bei der Gebietskrankenkasse an Interessierte. Der Preis pro Person: rund 300 Euro. die Person wird pro Forma angemeldet - doch Beiträge werden nie einbezahlt.

Bis der Fall auffliegt, wird die Firma - auch nur zum Schein errichtet - wieder abgemeldet, so der Leiter der Finanzpolizei Wilfried Lehner. Die Scheinmeldung bei der Gebietskrankenkasse tritt sofort in Kraft. Bis klar ist, dass es eine Scheinanmeldung ist dauert es aber sechs Monate.

Und wenn das nicht auffällt, so bedeute dies, dass man über diesen Zeitraum Anmeldungen hat und einen entsprechenden Schaden, so Lehner. Insgesamt wurden 7500 Personen angemeldet - für sie wurden aber nie Lohnabgaben entrichtet. Nach einer gewissen Zeit wurden die betroffenen-die zum Teil überhaupt nicht gearbeitet hatten - arbeitslos gemeldet, anschließend erhielten sie Arbeitslosengeld. Problematisch sind auch die weiteren Folgen, sagt Rudolf Unterköfler vom Bundeskriminalamt.

Der Schaden beträgt nach bisherigen Berechnungen mindestens 140 Millionen Euro, sagt Hans-Georg Kramer, Sektionschef im Finanzministerium.

Bisher sind 4 Personen in Haft, sie wurden zum Teil zu mehrjährigen Strafen verurteilt. 30 weitere Personen stehen noch im Visier der Fahnder. Tenor der Ermittler: das finale Ausmaß des Falles sei derzeit noch nicht gar nicht abzusehen.