Baumafia: Zwei Männer als Drahtzieher

Die Baumafia in Österreich ist über Jahre beobachtet worden, jetzt war genügend Beweismaterial auf dem Tisch, um zuzuschlagen: zwei Männer gelten als Drahtzieher für Geldwäsche, schweren gewerbsmäßigen Betrug, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung. Die Finanzbehörde beziffert den Schaden in der Höhe von mindestens 140 Millionen Euro.

Morgenjournal, 10.7.2014

Die Täter waren Profis, haben früher selbst regulär in der Baubranche gearbeitet und sich dann auf Sozial- und Finanzbetrug spezialisiert, heißt es im Bundeskriminalamt. Sie sind zwar Österreicher, sind aber nicht als solche aufgetreten. Stattdessen haben sie gefälschte Dokumente benutzt - und vorgegeben, dass sie aus der Slowakei stammen.

Das Netzwerk funktioniert so: dass es Firmen am Markt gibt, die gleich ganze Arbeitergruppen anmelden, die dann tatsächlich auf Baustellen arbeiten. Deren Anforderung sei, dass sie etwa 2.000 Euro pro Monat verdienen und sozialversichert sein wollen - wie genau das geschieht, sei den Betroffenen jedoch egal. Ein anderer Teil interessiere sich nur für die e-card.

Die Folge sei nicht nur ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden - sondern auch zahlreiche Gläubiger, die ihr Geld nicht erhalten, sagt Rudolf Unterköfler vom Bundeskriminalamt. Es gebe Firmen, wo 3 bis 400.000 Euro angefallen seien. Die Firma sei aber kaputt, die Dokumente des Geschäftsführers gefälscht. Hier sei es schwer an die Hintermänner zu kommen. Hier geht es auch um Kredite, Handyrechnungen und geleaste Fahrzeuge, die dann im Ausland verschwinden, so Unterköfler.

Vier Personen wurden bereits strafrechtlich verurteilt - 30 weitere Verdächtige wurden bereits ausgeforscht, nach Angaben der Finanz stehen weitere Anklagen bevor.

Und es ist nicht die einzige Sozialbetrugscausa, heißt es im Bundeskriminalamt: derzeit seien noch einige Großfälle in Wien und in der Steiermark anhängig.