Erinnerungen an Gert Voss

Gert Voss war sechsmal in der Kritikerumfrage des Fachzeitschrift "Theater heute" "Schauspieler des Jahres". Er erhielt den ersten Nestroypreis im Jahr 2000, war Träger der Titel Kammerschauspieler, Professor, aber auch des Fritz-Kortner-Preises. Als ungemein reflektierten Schauspieler, der seinen Figuren eine Wahrhaftigkeit verlieh, erlebte das Publikum Gert Voss.

Kulturjournal, 14.07.2014

"Theater war für mich kein Ort, wo man hinging, um berühmt zu werden (...), ich hasse eigentlich das Wort Star", erklärte Gert Voss vor eineinhalb Jahren im Ö1 Interview. Ein Star wurde er trotzdem - nicht, weil er um die Gunst seines Publikums gebuhlt hätte, sondern durch die Art und Weise, wie er seine Rollen verkörperte und sich diese aneignete. "Ich probiere fast noch lieber, als ich dann spiele, weil bei Proben immer wieder was Neues sein kann", so Voss.

Mehr als alle Auszeichnungen, die er in seiner Laufbahn erhalten hat, bedeutete Gert Voss wahrscheinlich die Gunst des Autors Thomas Bernhard, die er als einer der wenigen Schauspieler genoss. Mit "Ritter Dene Voss" verewigte ihn Bernhard sogar in einem Theaterstück.

Dass ein Stück wie "Heldenplatz", das einst für einen Skandal sorgte, heute das Publikum zum Lachen bringt, wunderte Voss nicht: "Über Thomas Bernhard kann man immer lachen", sagt er, "und gleichzeitig auch tut er weh. (...) Es ist ein schwarzer Humor."

Anlässlich des 80. Geburtstags von Thomas Bernhard führte Gert Voss 2011 in Wien und Berlin das Stück "Einfach kompliziert" auf - Regie führte Claus Peymann, der Voss einst ans Burgtheater gebracht hatte. Es war die erste Zusammenarbeit zwischen Voss und Peymann nach vielen Jahren. "Er ist noch genauso verrückt und unerbittlich", so Voss über Peymann.