Nach Absturz: Ermittlungen stocken weiter
Nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine will Russland den Verdacht von den prorussischen Rebellen ablenken. Neue Radar-Aufzeichnungen sollen beweisen, dass alles ganz anders gewesen sein könnte. Unterdessen gehen die Ermittlungen an der Unglücksstelle auch heute nur schleppend weiter. Denn die ukrainische Armee hat eine Offensive gegen die Rebellen gestartet. Und auch der Zug mit den Leichen konnte den Bahnhof noch nicht verlassen, wie es die niederländischen Experten gefordert haben.
8. April 2017, 21:58
(c) EPA, KOCHETKOV
Abendjournal, 21.7.2014
Rebellen blockieren Abfahrt
Noch steht der Zug mit den Leichen der Absturzopfer auf dem Bahnhof von Tores. Er sei abfahrbereit sagen die niederländischen Forensik-Experten. Die Rebellen lassen eine Abfahrt derzeit aber nicht zu. Deshalb haben die Ermittlungen jetzt am Bahnhof begonnen. Zwei niederländische Polizeiexperten mit haben den Inhalt der fünf Kühlwaggons überprüft.
In Moskau hat man heute versucht die Darstellung, dass die Rebellen das Flugzeug abgeschossen haben in Frage zu stellen: General Andrei Kargopolov vom russischen Verteidigungsministerium sagt heute in einer Pressekonferenz: Unser Radar hat einen ukrainischen Kampfjet in nur 3 bis 5 Kilometer Entfernung zur malaysischen Boeing geortet. So ein Kampfjet könne eine Linienmaschine ohne Probleme abschießen, so der General weiter. Außerdem, so das Verteidigungsministerium in Moskau weiter, habe man den Rebellen weder Luftabwehrraketen noch sonstige Waffen geliefert.
Peter van Vliet, der Leiter des dreiköpfigen Expertenteams das die Toten identifizieren soll, hat heute den ukrainischen Hilfskräften seine Anerkennung ausgesprochen. Es sei eine unglaubliche Leistung mitten in einem Kampfgebiet hunderten Leichen zu bergen.
Die niederländische Staatsanwaltschaft hat nun offiziell Ermittlungen aufgenommen. Es wird gegen Unbekannt wegen des Verdachtes auf 298 fachen Mordes sowie wegen Kriegsverbrechen ermittelt.
Die Offensive der ukrainischen Armee in und um Donezk gehen in der Zwischenzeit weiter. Beim Bahnhof haben mehrere Artilleriegeschossen eingeschlagen. Ein Supermarkt ist in Flammen aufgegangen. Die Regierungstruppen stehen angeblich schon zwei Kilometer vor dem Zentrum.