Wenige Fakten zu MH17

Mittlerweile schwirren zum Unglück des Malaysia Fluges MH17 so viele Fakten, Vermutungen und Verdächtigungen herum dass es angebracht ist, sich einen aktuellen Überblick zu verschaffen zwischen Wissen und Annehmen. Die wichtigsten verifizierten Informationen und die solide begründeten Verdachtsmomente sind hier zusammengefasst.

Mittagsjournal, 21.7.2014

Wenige gesicherte Fakten

Tatsächlich gesichertes Wissen über den Absturz des Fluges MH17 gibt es nur wenig. Fest steht: Die Piloten haben keinen Notruf vor dem Absturz gesendet. Das Flugzeug hat eine einwandfreie Wartungsgeschichte. Ist das letzte Mal am 11. Juli zur Überprüfung in der Werft gewesen. Das Raketensystem Buk wird von der ukrainischen und der russischen Armee verwendet. Es kann nur von geschultem Personal bedient werden.

Wahrscheinlichkeiten

Relativ schlüssig - aber nicht bewiesen - sind folgende Dinge: Wahrscheinlich ist das Flugzeug in großer Höhe explodiert. Das lässt sich aus der Größe des Trümmerfeldes schließen. Die USA behaupten den genauen Abschussort und die Flugbahn der Rakete zu kennen. Dieser Abschussort sei mitten im Gebiet der Rebellen gewesen.

Es gibt auch einen Telefonmitschnitt bei dem zu hören ist, wie Rebellen sich darüber austauschen, dass sie ein ziviles Flugzeug abgeschossen haben. Ob der Mitschnitt authentisch ist steht nicht einwandfrei fest. Offenbar haben die pro-russischen Rebellen Trümmerteile und eine der beiden Black Boxes weggebracht. Außerdem gibt es ein Video - das zeigt wie ein BUK-Raketensystem per LKW angeblich in Richtung russischer Grenze gebracht wird.

Video gibt Einblick direkt nach Katastrophe

Ein weiteres Video ist heute von der BBC gesendet worden. Der Sender hat es von einer lokalen Rebllengruppe bekommen. Es ist offenbar nur wenige Minuten nach dem Absturz entstanden. Überall sind brennende und rauchende Trümmer zu sehen. Auch die Rebellen scheinen überrascht zu sein - wie auf dem Video zu hören ist: "Es sind Ausländer - wer hat denen erlaubt hier zu fliegen?" Einer der Rebellen hält die Blackbox in der Hand: "Ich glaube das ist die Blackbox. Sehen wir uns die an." - "Eine Blackbox haben wir gefunden - wir müssen die zweite finden." - "Sammelt alle USB Sticks - Information ist das Wichtigste." Das Video zeigt wie die Rebellen das Gepäck der Passagiere untersuchen.

Die lokale Rebellengruppe will mit diesem Video zeigen, dass man selbst überrascht war und nichts mit dem Absturz zu tun hat. Es beweist aber auch, dass sie die Blackbox und Trümmerteile weggebracht haben.

Experten untersuchen vor Ort

Mittlerweile sind mehrere Expertenteams in der Ukraine. Neben den OSZE Beobachtern auch noch ein aus mehr als 60 Personen bestehendes Team aus Malaysia sowie Ermittler aus den Niederlanden die die Leichen identifizieren sollen. Die Niederländer sind mittlerweile bei dem Kühlzug, in dem die meisten Leichen aufbewahrt werden.