Verbund: Umsatz- und Gewinneinbruch

Bei Österreichs größtem Energiekonzern Verbund sind im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn eingebrochen. Hauptgrund dafür - neben der geringen Wasserführung der Flüsse - die Kosten für das Einmotten von mehreren Verbund-Gaskraftwerken.

Mittagsjournal, 30.7.2014

Strom aus Hamsterrädern?

Mit Gaskraftwerken kann man derzeit in Europa kein Geld mehr verdienen, sagt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, auch wenn diese Kraftwerke ursprünglich dazu gebaut wurden, um die unregelmäßige Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom auszugleichen. Daher hat sich der Verbund im Juni entschlossen mehrere Gaskraftwerke einzumotten. Anzengruber sagt, Gaskraftwerke seien erst dann wieder wirtschaftliche zu betreiben, wenn Sanktionen in diesen Sektor fließen. Das Einmotten der Gaskraftwerke hat hohe Kosten verursacht. Damit habe man aber weitere Verluste vermieden, so Anzengruber. Dass in Bayern derzeit der Neubau eines Gaskraftwerks überlegt wird, sei nur durch hohe Förderungen erklärbar: "Wenn Sie Förderungen vom Staat bekommen, kann man alles bauen. Da kann man auch mit Hamsterrädern Strom erzeugen."

Kritik am Energieeffizienzgesetz

Die gesamte Branche leidet derzeit unter den niedrigen Stromgroßhandelspreis, und durch den niedrigen Wasserstand der Flüsse in Österreich und Bayern konnte der Verbund weniger Strom produzieren. Kopfzerbrechen bereitet dem Verbund auch das neue Energieeffizienz-Gesetz - demnach sind ja die Energieversorger dafür verantwortlich, dass ihre Kunden Energie sparen. Anzengruber: "Ich halte dieses Gesetz nicht für effizient, auch wenn es so heißt." Beim Verbund hofft man, dass spezielle Dienstleistungen als Effizienzmaßnahmen angerechnet werden, zum Beispiel Energieberatung oder Paket-Lösungen für Privatkunden mit Photovoltaikanlagen und Speichersystemen.