Gas: EU-Energieminister diskutieren Alternativen

Zu den größten Sorgen der EU im Ukrainekonflikt gehört die Abhängigkeit von russischem Erdgas, denn ein großer Teil des Gases kommt über die Ukraine in den Westen. Die Energieminister der Europäischen Union haben heute über Alternativen diskutiert. Österreich ist für den Bau von South Stream, einer Pipeline, die die Ukraine umgeht. Die EU warnt allerdings davor, sich mit dem Projekt in eine noch größere Abhängigkeit von Russland zu begeben.

Abendjournal, 13.06.2014

Neue Versorgungswege nötig

Bis Montag läuft das Ultimatum Moskaus an die Ukraine. Offene Rechnungen zahlen oder Lieferstopp, lautet es. Zu Gesprächen am Wochenende hat Russland bisher keine Bereitschaft gezeigt. Grund genug für die EU-Energieminister über alternative Versorgung nachzudenken. Sie wollen zunächst die Gaslager aufstocken. Mittelfristig müssen andere Quellen und Versorgungswege her.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht da eher neue Wege als realistisch. „Ich sehe bei Diversifikation die Möglichkeit neue Routen in Angriff zu nehmen. Eine, nämlich South Stream, ist ja in Planung und Umsetzung“, sagt er.

South Stream bleibt Streitpunkt

South Stream soll russisches Gas ohne den Umweg über die Ukraine bringen. Die Pipeline soll durchs Schwarze Meer über Bulgarien, Serbien und Ungarn bis ins niederösterreichische Baumgarten führen. Die EU-Kommission sieht allerdings einen Widerspruch zu EU-Regeln, weil der russische Versorger Gazprom sowohl das Gas liefern als auch die Pipeline kontrollieren würde. Bulgarien musste den Bau vorerst stoppen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnt vor Erpressbarkeit: „Wir sollten auch nicht so naiv sein, bei dem Thema business as usual zu machen und den Russen immer gefällig zu sein“.

Die EU hat die Verhandlungen mit Russland über South Stream eingestellt. Russland will den Streit bei der Welthandelsorganisation WTO austragen.