Gas-Gespräche und Lieferstopp vertagt

Im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine sind die für gestern Abend geplanten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau auf heute Vormittag verschoben worden. Eines wurde aber erreicht: Moskau stoppt die Gaslieferungen in die Ukraine vorerst nicht - auch wenn gestern ein entsprechendes Ultimatum abgelaufen ist.

Morgenjournal, 11.6.2014

Aufschub bis Montag

Die russische Delegation kam so spät in Brüssel an, dass die geplanten Dreier-Verhandlungen mit Kiew auf heute vertagt wurden, so EU-Energiekommissar Öttinger. Die Verspätung von Russlands Energieminister Nowak und dem Chef des Staatskonzerns Gazprom hatte einen Grund: Beratungen mit Präsident Putin. Und dieser zeigt sich, vorerst zumindest, verhandlungsbereit: "Die russische Seite macht einen Schritt des Entgegenkommens" so Gazprom-Chef Alexej Miller spät in der Nacht. "Wir werden die Gaslieferungen an die Ukraine erst kommenden Montag, 10 Uhr, auf Vorausbezahlung umstellen."

Zuvor hatte Russland gedroht, schon heute den Gashahn zuzudrehen, falls die Ukraine nicht mindestens zwei Milliarden Dollar der offenen Gasrechnungen bezahlt. Moskau sei an einer für alle annehmbaren Lösung interessiert, hatte Präsident Putin am Abend auch in einem Telefongespräch mit der deutschen Kanzlerin Merkel betont.

Nach dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch strich Russland der Ukraine sämtliche Gasrabatte und verlangt einen fast doppelt so hohen Preis wie vorher. Kiew weigert sich zu bezahlen und kritisiert, dieser Preis sei politisch motiviert. Dreht Russland den Gashahn zu, könnte dies auch die EU betreffen, da ein Großteil des russischen Gases in die EU durch die Ukraine fließt.