GB: Litwinenko-Mord wird untersucht
Heute beginnt in Großbritannien die öffentliche Untersuchung zum Tod des Ex-KGB Mannes und Kreml Gegners Alexander Litwinenko. Litwinenko arbeitete für den britischen Geheimdienst MI6. Er wurde 2006 in London mit dem Strahlengift Polonium-210 vergiftet. Die britische Regierung vermutet ein Mordkomplott aus Russland. Moskau weigert sich, zwei Verdächtige an London auszuliefern.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 31.7.2014
Bis jetzt weigerte sich auch das britische Innenministerium eine öffentliche Untersuchung einzuleiten aus Furcht sensible Geheimdienstinformationen könnten an die Öffentlichkeit gelangen. Alexander Litwinenkos Witwe Marina klagte vor Gericht und bekam Recht, es muss eine öffentliche Untersuchung stattfinden. Sie dürfte bis Ende 2015 dauern und soll ans Licht bringen wer für den Tod Alexander Litwinenkos verantwortlich ist.
Moskau lehnt Auslieferung ab
Bis jetzt hat sich Downing Street vehement gesträubt den mysteriösen Giftmord an Alexander Litwinenko öffentlich untersuchen zu lassen. Es sei reiner Zufall, dass London ausgerechnet zwei Wochen nach dem Abschuss von Flug MH17 bei dem auch 10 Briten ums Leben kamen, nun mit der Untersuchung beginnt, heißt es von Quellen aus dem britischen Innenministerium. Mag sein, aber es dürfte London auch ganz gelegen kommen, in der Ukraine-Krise den Druck auf Russland noch weiter zu erhöhen.
Alexander Litwinenko war im November 2006 im Alter von 43 Jahren an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit einem russischen Agenten und einem Geschäftsmann Tee getrunken hatte. Seine Witwe Marina Litwinenko zog vor den High Court als sich das britische Innenministerium weigerte eine öffentliche Untersuchung einzuleiten und bekam Recht. Sie sagt, sie habe ihren Mann damals nicht schützen können, sie sei es ihm schuldig ans Licht zu bringen, warum und von wem er ermordet wurde.
Die britischen Ermittler halten Andrej Lugowoi, der heute als Abgeordneter im russischen Parlament sitzt, und den Geschäftsmann Dmitri Kowtun für die Hauptverdächtigen. Beide weisen die Vorwürfe zurück. Die Regierung in Moskau lehnt die Auslieferung der Männer ab. Der im US-Exil lebende Putin-Kritiker und ehemalige KGB-General Oleg Kalugin vermutet hochrangige Vertreter der russischen Regierung hinter dem Mord, die Attacken Litwinenkos gegen die russische Führung hätten dazu geführt, dass der Befehl an den russischen Geheimdienst erging, Litwinenko aus dem Weg zu räumen.
Die öffentliche Untersuchung soll klären, wer für den Tod des MI6-Agenten verantwortlich war. Es wird aber nicht untersucht, ob der britische Geheimdienst mehr hätte tun können um Litwinenko besser zu schützen. Die Wahrheit mag endlich ans Licht kommen, die Täter wird diese Untersuchung aber nicht vor Gericht bringen.