Argentinien verhandelt mit Hedgefonds

Der Streit zwischen Argentinien und zwei US- amerikanischen Investmentfonds dürfte sich demnächst entscheiden. Der Regierung in Buenos Aires bleiben noch wenige Stunden Zeit, um eine neuerliche Staatspleite zu vermeiden. In New York versuchen derzeit Vertreter beider Seiten in einer Marathonsitzung den Schuldenstreit doch noch beizulegen.

Abendjournal, 30.7.2014

Kirchner: Fonds sind Aasgeier

Hintergrund des Konflikts ist die argentinische Staatspleite vor 13 Jahren. Fast alle Gläubiger haben bisher einen Schuldenschnitt akzeptiert. Zwei US-Fonds nicht. Sie haben die Papiere nach der Krise weit unter dem Nennwert gekauft. Präsidentin Christina Kirchner bezeichnet die Fonds als Aasgeier. "Sie haben niemals in Argentinien investiert. Sie haben unsere Staatsschulden für einen Spottpreis von 48 Millionen Dollar auf den Finanzmärkten gekauft", sagt sie.

Die Anleihen haben einen Nennwert von 1,3 Milliarden Dollar. Auf gut die Hälfte davon hat Paul Singer Anspruch, dem einer der beiden Fonds gehört. Selbst schuld, richtet er der argentinischen Regierung aus. Er wolle die volle Summe retour und Singer fügt hinzu: "Wenn unser Streit die Regierung aufweckt, um ihre Wirtschaftspolitik zu ändern, umso besser. Wir verhandeln ja und könnten uns an einem Nachmittag einigen".

Zahlungsunfähigkeit droht

Vor allem Argentinien muss in dem Streit eine Lösung finden. Diese könnte so aussehen: Zahlt das Land die beiden Fonds erst im kommenden Jahr zur Gänze aus, könnte keiner der anderen Gläubiger alte Ansprüche geltend machen, sie müssten sich mit 30 Prozent der Forderungen zufrieden geben. Argentinien würde mehr als 100 Milliarden Dollar sparen. Gibt es keinen Kompromiss, dann erklären die Ratingagenturen Argentinien offiziell für zahlungsunfähig. Dann würden auch jene Fonds um ihre Forderungen umfallen, die gerade in New York am Verhandlungstisch sitzen. Die Folgen für die Menschen in der drittgrößten Wirtschaftsnation Lateinamerikas wären jedoch schwerwiegender.