Ein Jahr Asyl für Snowden in Russland

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Edward Snowden im großem Stil vertrauliche Dokumente über die Datenausspähung der National Security Agency (NSA) und anderer Geheimdienste an die Öffentlichkeit gebracht. Dass Snowden ausgerechnet vom russischen Präsidenten Putin vor dem Zugriff der USA geschützt wird, ist Washington seit langem ein Dorn im Auge. Die USA fordern Snowdens Auslieferung wegen Geheimnisverrats. Russland lehnt seine Abschiebung ab.

Morgenjournal, 1.8.2014

Flucht vor US-Anklage

Die Odyssee des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden hat vor mehr als einem Jahr. Es war Anfang Juni 2013: Zeitungen in den USA und Großbritannien melden, der US-Geheimdienst NSA habe umfassenden Zugriff auf Kommunikationsdaten. Snowden offenbart sich im britischen "Guardian" als Quelle der Enthüllungen. Er war rund drei Wochen zuvor mit Geheimdokumenten von Hawaii nach Hongkong geflohen. Auf Hawaii war er als Mitarbeiter einer Beratungsfirma bei der NSA im Einsatz.

Noch im selben Monat berichten US-Medien, die USA hätten Anklage gegen ihn wegen Spionage und Diebstahls erhoben. Snowden fliegt daraufhin von Hongkong nach Moskau - und strandet dort. Nach der Annullierung seiner Papiere durch die USA hat er keinen gültigen Pass mehr und kann den Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo nicht verlassen. Es dauert bis 1. August: Snowden erhält für ein Jahr Asyl in Russland und kann den Flughafen nach wochenlangem Verwirrspiel verlassen. Sein Wohnort bleibt aus Sicherheitsgründen geheim.

Gerangel um Aussagen

In der Folge gelange n Aussagen Snowdens über Umwege an die westliche Öffentlichkeit: Ende Oktober trifft ihn der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele in Moskau. Der US-Amerikaner erklärt sich bereit, Deutschland in Sachen NSA-Ausspähaffäre zu helfen. Im Jänner strahlt die ARD das nach eigenen Angaben erste Fernseh-Interview Snowdens nach dessen Flucht aus Hongkong aus.

Im März soll es Ernst werden: Der NSA-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags nimmt seine Arbeit auf. Snowden soll sich informell Treffen mit den Mitgliedern des NSA-Untersuchungsausschusses in Moskau treffen, lehnt aber ab. Er will in Deutschland vernommen werden. Union und SPD beschließen im NSA-Untersuchungsausschuss, Snowden per Video in Moskau zu vernehmen. Auch das lehnt der Enthüller ab.

Nun hat Snowden hat nach Angaben seines Anwalts Russland gebeten, sein Ende des Monats auslaufendes Asyl zu verlängern. Nunn wartet man auf eine Entscheidung. (Text: APA, Red.)