Putin kündigt Gegensanktionen an

Mit mehrtägiger Verzögerung hat der russische Präsident Wladimir Putin nun doch auf die neuen Sanktionen reagiert, die die EU gegen Russland beschlossen hat. Im Fernsehen kündigte er an, dass Russland ebenfalls über Sanktionen gegen die europäische Wirtschaft nachdenkt. Aber Putin formuliert sehr vorsichtig: Man dürfe nichts tun, was den Konsumenten in Russland schade.

Vladimir Putin

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Morgenjournal, 6.8.2014

Beate Haselmayer

"Angemessene Antworten"

"Wir können nicht akzeptieren, dass mit politischen Instrumenten Druck auf die Wirtschaft ausgeübt wird", sagt Putin in einen TV-Interview.Man denke über "abgemessene Antworten" auf die EU-Sanktionen nach. Er habe die Regierung angewiesen, Vergeltungsmaßnahmen vorzuschlagen. "Natürlich sollte das sorgfältig geschehen, um einheimische Hersteller zu unterstützen und die Verbraucher nicht zu belasten".

Überflugverbot angedacht

Angesichts der westlichen Sanktionen erwägt Moskau einem Medienbericht zufolge ein Überflugverbot für westliche Fluglinien. Die Zeitung "Wedomosti" berichtete am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise, das Außen- und das Verkehrsministerium seien im Gespräch, die Überfluggenehmigungen einzuschränken oder ganz zu verbieten, davon betroffen könnten Lufthansa, British Airways oder Air France sein. Fluggesellschaft nutzen in der Regel bei Flügen von Europa nach Asien den Weg über Sibirien, da dieser am kürzesten und damit am günstigsten ist. Wäre ein Umweg nötig, würde das Asien-Flüge verteuern. Darunter würde aber auch die russische Fluglinie Aeroflot leiden, denn sie erhält für die Überfluggenehmigungen laut "Wedomosti" jährlich 225 Millionen Euro. Die russische Billigfluglinie Dobrolet, eine Tochtergesellschaft von Aeroflot, die von Moskau auf die annektierte ukrainische Halbinsel Krim flog, hat am Montag mitgeteilt, wegen der Sanktionen ihren Betrieb einzustellen. Sie ist das erste direkte Opfer der EU-Sanktionen.