ESA jubelt: Rosetta hat Ziel erreicht

Große Erleichertung herrscht im Satelliten-Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in Darmstadt. Die Raumsonde Rosetta hat nach zehnjähriger Reise über Milliarden von Kilometern ihr Ziel erreicht, den Komenten "67 P / Tschurjumow-Gerassimenko". Für Europas Raumfahrtexperten aus Wissenschaft und Industrie ist das ein großer Tag.

Mark McCaughrean und Paolo Ferri

(c) DPA/BORIS ROESSLER

Mittagsjournal, 6.8.2014

Sonde umkreist Kometen

Das Bremsmanöver ist gelungen, jubeln die Techniker der ESA. Die Nervosität der letzten Tage legt sich allerdings nur langsam, und auch Österreichs Weltraumforscher, die mit den Kollegen in Deutschland mitgezittert haben, sind erleichtert, sagt Wolfgang Baumjohann vom Österreichischen Institut für Weltraumforschung in Graz .

Was ist jetzt genau in passiert in Milliarden Kilometer Entfernung? Die Raumsonde die bis vor kurzem mit 55.000 Kilometern pro Stunde durch das All gerast ist, hat wie geplant um 11.23 Uhr ihr Tempo gezielt reduziert und ist - Gott sei Dank, so die Experten - nicht am Ziel vorbeigeflogen. Jetzt befindet sich Rosetta in einer Art Umlaufbahn rund um den Kometen in 100 Kilometer Entfernung. Und die Wissenschaftler müssen darauf achten, dass Rosetta immer in der Nähe des Kometen bleibt.

Science Fiction auf der Quietsch-Ente

Heute heißt es jetzt einmal durchatmen für die ESA und dann weitermachen. Denn der spektakulärste Teil der Mission liegt noch vor Rosetta, sagt Matt Taylor, ESA-Rosetta-Manager. Im November soll ja das Minilabor Philae, das Rosetta an Bord hat, auf "67 P / Tschurjumow-Gerassimenko" landen. Ein solches Manöver wurde noch nie durchgeführt, auch wenn man das Szenario aus Science-Fiction Filmen kennt. Noch fehlt der passende Landeplatz für Philae, den gilt es jetzt zu finden. Das wird gar nicht so einfach sein, sagen die Wissenschaftler. Erstens, weil man noch zu wenig über die Oberfläche des Kometen weiß - also etwa wieviel Eis im Verhältnis zu massivem Stein vorhanden ist. Das ist wichtig zu wissen, um die Landeharpune von Philae richtig platzieren zu können.

Und zweitens hat der Komet, wie Thomas Reiter, Direktor für die bemannte Raumfahrt bei der ESA wörtlich sagt, eine ungewöhnliche Form. Er sieht ein wenig wie die kleinen gelben Quietsch-Enten aus, die man aus dem Badezimmern kennt. Durch diese Form werde die Landung zusätzlich erschwert, so könne man zwar gut auf dem Kopf oder dem Schwanz landen, aber nur schwer auf dem Hals. Es bleibt also spannend, ob die Mission zur Gänze gelingen wird.