Raumsonde "Rosetta" erreicht Kometen
Die europäische Raumsonde "Rosetta", in der viel österreichisches Knowhow steckt, erreicht heute nach zehnjähriger Reise ihr Ziel, den Kometen "67 P/Tschurjumow-Gerasimenko". Rosetta wird dann ein Bremsmanöver einleiten und in Folge mit dem Komenten im Paarflug durch das Weltall rasen, um mehr über die Entstehung des Universums zu lernen.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 6.8.2014
Verfolgungsjagd mit 50.000 km/h
Die Mission hat vor über zehn Jahren begonnen, mit Startschwierigkeiten. Eigentlich hätte Rosetta zu einem anderen Kometen fliegen sollen - mit dem leichter auszusprechenden Namen Wirtanen, erinnert sich Wolfgang Baumjohann vom Österreichischen Institut für Weltraumforschung: Dann gab es aber ein Problem mit der Ariane 5, der Start musste um ein Jahr verschoben werden. Und Kometen kümmern sich nicht um Startprobleme von irgendwelchen Raketen, daher musste man sich einen anderen geeigneten Kometen aussuchen."
Seit ihrem verzögerten Start ist Rosetta mehr als sieben Milliarden Kilometer geflogen, einen Teil der Reise hat sie im "Tiefschlaf" verbracht, um Energie zu sparen, Anfang des Jahres wurde sie aufgeweckt und heute soll sie ihr Ziel erreichen: "Der Komet bewegt sich mit 50.000 Kilometer pro Stunde. Rosetta ist um etwa 3.000 Kilometer pro Stunde schneller und holt ihn von hinten ein" - um dann um 11:35 Uhr radikal abzubremsen, um in einen Formationsflug mit dem Kometen zu wechseln. Das ist unter anderem nötig, damit das komplizierte Landemanöver des Landers Philae im November vorbereitet werden kann.
Landung per "Harpune"
Für eine sichere Landung braucht man mehr Informationen über die Oberfläche, die erst jetzt durch die Nähe zum Kometen gesammelt werden können. Bis jetzt wisse man, dass die Oberfläche aus Staub, Eis und Geröll besteht, aber nicht in welchem Verhältnis, so Baumjohann: "Rosetta hat eine Ankerharpune dabei, die teilweise in Österreich gebaut wurde. Die soll in das Material eindringen und den Lander festhalten. Man kann nur hoffen, dass das Material fest genug ist."
Neben der Harpune sind übrigens weitere vier High-Tech-Geräte aus Österreich an Bord, wie etwa MIDAS, ein Mess- und Analysesystem zur Untersuchung allerkleinster Staubpartikel. Und auch Rosettas Ummantelung, die dazu beiträgt, dass alle Geräte an Bord trotz Kälte und Weltraumstrahlung funktionieren können, stammt aus Österreich.