Ukrainische Armee vor Einnahme Donezks

Die ukrainische Armee steht nach eigenen Angaben kurz davor, die Rebellenhochburg Donezk einzunehmen. Noch geht der Beschuß der Stadt durch die Regierungstruppen weiter. Die Rebellen haben gestern geschworen, dass sie nicht aufgeben werden.

Mittagsjournal, 11.8.2014

Donezk umringt

Mit schwerer Artillerie haben Regierungseinheiten in der umkämpften Ostukraine erneut Stellungen der Separatisten in Donezk beschossen. Nach heftigem Granateneinschlag seien Krankenwagen und Löschfahrzeuge zu den betroffenen Vierteln gerast, teilte die Verwaltung der Großstadt am Montag mit. Über einigen Stadtteilen stehe dichter Rauch.

"Mehrere Stützpunkte der Terroristen wurden attackiert", teilte ein Armeesprecher in Kiew mit. Das Militär ziehe den Belagerungsring immer enger. Die Truppen hätten beträchtlich an Boden gewonnen und einen Keil zwischen die pro-russischen, separatistischen Kämpfer getrieben, sagte der Militärsprecher. Man bereite sich auf den letzten Schritt zur "Befreiung von Donezk" vor. "Unsere Soldaten haben Donezk komplett von Luhansk abgeriegelt", sagte er. "Wir arbeiten daran, beide Städte zu befreien, aber es ist besser, zuerst Donezk zu befreien - es ist wichtiger."

Feuerpause abgelehnt

Die pro-russischen Aufständischen erwiderten zwar das Feuer. Sie fordern aber eine Waffenruhe und verweisen auf die schwierige Lage der Zivilbevölkerung in Donezk. Die ukrainische Armee lehnt die Waffenruhe jedoch ab. Für eine Feuerpause müssten die Rebellen zuerst die Waffen niederlegen. (Text: APA, Red.)

Misstrauen gegen Russland

Neben zahlreichen anderen Gebäuden soll jetzt auch das Gefängnis getroffen worden sein, zahlreiche Insassen sind aus dem Gefängnis entkommen. Die humanitäre Lage in beiden Städten der Ostukraine spitzt sich immer weiter zu, Lugansk ist bereits seit über einer Woche von der Außenwelt abgeschnitten, kein Strom, kein Gas, die Kommunikation funktioniert nicht mehr und Wasser und Lebensmittel sind knapp. Russland will humanitäre Hilfe leisten, doch sowohl die Ukraine als auch der Westen befürchten, dass Russland unter dem Deckmäntelchen eines humanitären Hilfseinsatzes Truppen in die Ostukraine schicken will. Die Ukraine spricht von mehr als 20.000 russischen Soldaten, die im Grenzgebiet auf den Einsatzbefehl warten. Die USA und Deutschland haben Russland davor gewarnt, Hilfskonvois zu schicken. Ob und wie humanitäre Hilfe für die besetzten Städte Donezk und Luhansk möglich gemacht werden kann, darüber berät derzeit der ukrainische Präsident Petro Poroschenko.