Kräftemessen in der Ukraine geht weiter

In der Ukraine hat sich gestern das Kräftemessen zwischen der Ukraine und Russland dramatisch zugespitzt. Eine russische Militärkolonne soll im Dunkel der Nacht auf ukrainisches Territorium vorgedrungen sein. Die ukrainische Armee ihrerseits hat erklärt, die eingedrungenen Fahrzeuge zerstört zu haben. Moskau bestreitet alles und bezichtigt die Ukraine zu lügen und zu provozieren.

Morgenjournal, 16. August 2014

Moskau sieht sich provoziert

Es seien etwa zwei Dutzend Militärfahrzeuge mit entsprechender Ausrüstung und russischen Kennzeichen gewesen sein, die durch eine Lücke im Grenzzaun gefahren sind, berichtet der Journalist Roland Oliphant vom britischen Telegraph. Wenig später erklärte die Ukraine, die Kolonne zum Teil zerstört zu haben. "Absurd, Phantasie! Provokation!" kommt aus Moskau zurück. Es gebe offenbar Kräfte in der Ukraine, die den LKW-Zug mit russischer humanitärer Hilfe, der seit gestern beim russischen Grenzort Kamensk Schachtinsky steht und sich vorerst nicht weiterbewegt, boykottieren wollen.

Um die alarmierten europäischen und amerikanischen Politiker zu besänftigen, telefonierte Russlands Verteidigungsminister Sergej Shoygu mit dem US-Verteidigungsminister Chuck Hagel. Dabei versicherte er Hagel, dass es weder Militärfahrzeuge noch Militärpersonal auf ukrainischem Territorium gebe oder gegeben habe.

Wie sehr dieser jüngste Vorfall beunruhigt, zeigen die internationalen Börsenkurse, die gestern steil abgestürzt sind.

NATO beruhigt, Deutschland und Frankreich vermitteln

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bestätigte zwar den Grenzübertritt russischer Militärfahrzeige, spielt das mögliche Risiko einer bevorstehenden Eskalation aber herunter. Derartige kleine Transporte über die Grenze habe man auch schon in der Vergangenheit beobachtet, begründet Rasmussen.

Um die Lange zu erörtern und zu beruhigen, treffen einander morgen in London die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, der Ukraine und Russlands.