Krawalle in Ferguson: Neuer Appell Obamas

In der US-Kleinstadt Ferguson gibt es seit Tagen schwere Zusammenstöße zwischen der Polizei und der Bevölkerung. Anlass war die Erschießung eines schwarzen Teenagers durch einen weißen Polizisten. US-Präsident Barack Obama hat sich neuerlich zu Wort gemeldet und zur Beruhigung aufgerufen.

Morgenjournal, 19.8.2014

Keine Rede von Deeskalation

In Ferguson im Staat Missouri ist es in der Nacht trotz Ausgangssperre vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Nachdem einige Protestierende mit Glas- und Plastikflaschen warfen und versuchten, eine Straße zu blockieren, setzte die Polizei Tränengas ein. Hunderte Einsatzkräfte versuchen die Leute einzuschüchtern - ohne Erfolg, die Menschen werden nur noch wütender.

Nach den tagelangen Unruhen hatte US-Präsident Barack Obama die Demonstranten wie auch die Polizei zuvor zu Zurückhaltung aufgerufen. Er verstehe die Wut der Menschen, sagte Obama am Montag. Ihr jedoch "durch Plünderungen, dem Tragen von Schusswaffen oder gar Angriffe auf die Polizei" nachzugeben erhöhe nur die Spannungen und führe zu Chaos. Umgekehrt gebe es keine Entschuldigung für ein unnötig hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten. Obama entsandte Justizminister Eric Holder, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon rief die Beteiligten zu Zurückhaltung auf und drängte darauf, die Rechte von Demonstranten und Journalisten zu respektieren.

Soldaten unter Befehl des Gouverneurs

Obamas direkter Einfluss auf den Fall ist begrenzt. Die amerikanische Polizei ist kommunal organisiert, die Landespolizei von Missouri - die den Namen "Highway Patrol" trägt - untersteht dem Gouverneur Jay Nixon. Dieser hat wegen der anhaltenden Unruhen inzwischen auch die Nationalgarde des Bundesstaates in Stellung gebracht. Diese Soldaten werden im Kriegsfall zwar vom Präsidenten befehligt, im Inland befolgen sie jedoch laut Verfassung den Anweisungen ihres jeweiligen Gouverneurs. An den Ermittlungen in Ferguson zu der Tötung des 18-jährigen Michael Brown sind nach Angaben von Holder mehr als 40 Beamte der Bundespolizei FBI beteiligt. Brown war unbewaffnet. Nach Angaben von Augenzeugen soll Brown die Hände über den Kopf gehalten haben, als die Schüsse fielen. Einem Obduktionsbericht zufolge wurde der Bursch von sechs Kugeln getroffen, zwei davon trafen seinen Kopf. (Text: APA, Red.)