AMS: Firmen von Arbeitslosen erfolgreich
Immer mehr Arbeitslose gründen in Österreich ein Unternehmen. Dabei werden sie vom Arbeitsmarkt-Service unterstützt. Und diese Gründer seien auch ungewöhnlich erfolgreich, sagt das AMS.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.8.2014
"Erfolgreicher als sonst"
Die Möbelbörse, ein Second-Hand-Geschäft für Möbel und Einrichtungsgegenstände, war die zweite berufliche Chance für Walter Schwendtbauer und seinen Kompagnon Thomas Dölzl. Das war vor sieben Jahren. Beide wurden arbeitslos, bewarben sich für das Gründungsprogramm des Arbeitsmarktservice und bekamen einen Unternehmensberater zur Seite gestellt, erzählt Schwendtbauer. Heute sind die beiden Unternehmer die ärgsten Sorgen los. In zwei Filialen in Wien beschäftigt die Möbelbörse sieben Mitarbeiter, darunter einen Lehrling.
Ein für das AMS-Gründungsprogramm typisches Unternehmen: Die Gründer kommen aus der Branche, haben sich schon länger mit der Selbständigkeit beschäftigt und haben die ersten, harten Jahre überstanden. AMS-Chef Johannes Kopf bilanziert: "Die Gründung aus Arbeitslosigkeit ist erfolgreicher als die sonstige Unternehmensgründung, das heißt, es gibt leicht höhere Überlebensraten." Nach drei Jahren bestehen noch drei von vier neuen Unternehmen, sonst sind es etwas weniger.
AMS hilft begrenzt
So erfolgreich das Programm ist, so wenig will es das AMS ausweiten - eben damit es erfolgreich bleibt, könne nicht jede und jeder einsteigen, sagt Kopf: "Ins Programm kommt nur hinein, wenn man den Wusch nach Selbstständigkeit und eine konkrete Geschäftsidee hat. Das muss aber mehr sein als ich möchte mich selbstständig machen und beispielsweise zu sagen, ich möchte ein Yoga-Studio machen." Genau das hat Katharina Rainer-Trawöger vor fünf Jahren gemacht, aber sehr erfolgreich. Sie hat besonders von der Unternehmensberatung profitiert, die bei der Erstellung des Business-Plans geholfen habe. Heute beschäftigt die Yogalehrerin in ihrem Studio im 9. Bezirk in Wien 25 Mitarbeiterinnen.
Insgesamt haben die arbeitslosen Gründer bereits 30.000 zusätzliche Jobs geschaffen, sagt das AMS. Was die Gründer mitbringen müssen, ist das nötige Kapital. Das AMS kann nur kleine Kredite vermitteln. Eine generelle Empfehlung an Arbeitslose, sich selbständig zu machen, will das AMS nicht aussprechen. Und ohne gute Branchenkenntnisse würde das auch der Gründer der Möbelbörse niemanden empfehlen.