Die Ära Spindelegger
Michael Spindelegger wirft nach etwas über drei Jahren im Amt als ÖVP-Obmann das Handtuch, und die Volkspartei erhält demnächst ihren 16. Obmann seit 1945.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.8.2014
Spindelegger war im Mai 2011 die Nachfolge von Josef Pröll an der Spitze der ÖVP angetreten. Bisheriger Rekordhalter als Parteichef ist Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel, der mit insgesamt zwölf Jahren (1995 bis 2007) längst dienender Chef war.
Spindelegger war an die Stelle Prölls getreten, nachdem sich dieser nach einer schweren Erkrankung von allen politischen Funktionen - ÖVP-Obmann, Vizekanzler und Finanzminister - zurückgezogen hatte. Bei seiner Wahl am Parteitag am 20. Mai 2011 erhielt der damals 51-jährige Niederösterreicher 95,5 Prozent. Nun hat Spindelegger, der bei seinem Antritt an der Parteispitze noch Außenminister war, den selben Schritt getan: Er begründete seinen Rücktritt mit der anhaltenden parteiinternen Kritik. Wer ihm an der Spitze der Volkspartei nachfolgen soll, ist vorerst offen.
Der ÖVP erhält somit seit Schüssels Abgang 2007 schon den vierten Parteichef. Schüssels Nachfolger Wilhelm Molterer war nach dem Wahldesaster der ÖVP bei der Nationalratswahl im Herbst 2008 abgetreten und hatte an Pröll übergeben.
An der ÖVP-Spitze stand als erster für einige Monate Leopold Kunschak, der später Nationalratspräsident wurde. Ihm folgten Leopold Figl (1945-1952), Julius Raab (1952-1960), Alfons Gorbach (1960-1963), Josef Klaus (1963-1970) und Hermann Withalm (1970-1971). 1971 übernahm Karl Schleinzer die Parteiführung. Dieser verunglückte allerdings im Sommer 1975 und die ÖVP bestellte Josef Taus, der schon 1971 im Gespräch war, zum neuen Obmann. Nach verlorenen Wahlen in den Jahren 1975 und 1979 stellte sich Taus nicht mehr der Wiederkandidatur. Ihm folgte Alois Mock.
Mock wurde 1989 von Josef Riegler abgelöst, dessen Nachfolger war Erhard Busek. 1995 übernahm Rekordhalter Schüssel. (Text: APA, Red.)