Ukraine strebt NATO-Beitritt an

Während im Osten der Ukraine neue Fronten eröffnet werden, haben sich die Kampfhandlungen in den Südosten ausgebreitet, sucht Kiew nun Schutz bei der NATO. Die ukrainische Regierung will nun die gesetzlichen Weichen stellen, um eine NATO-Mitgliedschaft auf den Weg zu bringen.

Abendjournal, 29.08.2014

Seine Regierung werde einen Gesetzesentwurf im Parlament einbringen, um damit den Weg frei zu machen für eine NATO-Mitgliedschaft seines Landes, so der ukrainische Premier Arsenij Jazenjuk heute Vormittag. Die anhaltende russische Aggression im Osten des Landes sei für diese Kursänderung verantwortlich.

2008 strebte die Ukraine schon einmal eine NATO-Mitgliedschaft an, das westliche Militärbündnis scheute damals aber zurück, man wollte Moskau nicht brüskieren. Heute zeigt sich NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen einer Mitgliedschaft der Ukraine nicht abgeneigt. Es sei klar, dass Russland militärisch im Ukraine-Konflikt involviert sei. Die NATO sei hier auf jeden Fall solidarisch mit der Ukraine, so Rassmusen.

Die Kämpfe in der Ukraine haben sich in den vergangenen Wochen massiv verstärkt, die Zahl der Toten in diesem Konflikt ist überproportional angewachsen, erklärt UN-Menschenrechtskommissar Magazzeni, und zwar um 300 Prozent. Seit April dieses Jahres sind insgesamt 2.593 Menschen in diesem Konflikt getötet worden.

Die Front hat sich inzwischen in den Südosten des Landes verschoben: Die dortige Grenzstadt Novoazovsk ist von den prorussischen Separatisten erobert worden. Ihr nächstes Ziel dürfte die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol sein. Die 400.000-Einwohner-Stadt bereitet sich auf eine Offensive der Aufständischen vor: Die Kinder werden in Bussen aus der Stadt gebracht, Verteidigungsgräben werden ausgehoben.