Autor Wolfram Lotz im Interview

"Die lächerliche Finsternis" heißt das neue Stück des deutschen Autors Wolfram Lotz. Am Samstag wurde es im Wiener Akademietheater uraufgeführt. Regie führte Dusan David Parizek. Von einer starken Uraufführung und einem fabelhaften Saisonauftakt ist heute auf den Kulturseiten der Zeitungen zu lesen, aber auch von einem "postdramatischen Unfug".

Kulturjournal, 08.09.2014

Mit lange anhaltendem Applaus wurde am Samstagabend die erste Premiere im Wiener Akademietheater gewürdigt: Der deutsche Autor Wolfram Lotz hat damit seine zweite Talentprobe abgegeben: "Die lächerliche Finsternis" heißt das Stück, das ursprünglich als Hörspiel konzipiert wurde. Lotz, Jahrgang 1981, war 2010 bei den Werkstatttagen des Burgtheaters aufgefallen und landete damals gleich eine Uraufführung:

"Einige Nachrichten aus dem All" wurde im Herbst 2012, ebenfalls am Akademietheater, uraufgeführt, und wurde -und das ist eine Seltenheit - vielerorts nachgespielt. Lotz wurde dafür von der Fachzeitschrift "Theater heute" auch zum Nachwuchsautor des Jahres gekürt. In seinem neuen Stück "Die lächerliche Finsternis" geht es um globale Probleme, UN-Soldaten in Afghanistan und Piraten in Somalia.

Die Männerrollen werden in der Regie des tschechischen Regisseurs Dusa David Parizek von starken Schauspielerinnen gegeben, unter ihnen Stefanie Reinsperger, die den somalischen Piraten mit starkem Nestroy-Einschlag spielt und auch vor dem berüchtigten und als politisch unkorrekt geltendem Black-Facing nicht zurückschreckt, also weiße Schauspieler, die sich die Gesichter mit schwarzer Schuhpaste schminken.

Von einer starken Uraufführung und einem fabelhaften Saisonauftakt sprechen heute viele Kritiken, etwa die "Salzburger Nachrichten" oder der "Standard". Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt allerdings von "postdramatischem Unfug" und fordert ein besseres Stück für die Heldinnen des Abends, die Schauspielerinnen.