Steirischer herbst 2014

In zehn Tagen beginnt in Graz der steirische herbst. Bereits heute wurde das Programm dieses traditionsreichsten europäischen Festivals für Gegenwartskunst präsentiert. Der steirische herbst bleibt seiner gesellschaftspolitisch-engagierten Linie treu und beschäftigt sich heuer mit dem "Teilen" in der Welt von heute unter dem Motto "I prefer not to … share".

Szenenausschnitt aus "Maybe the way you made love twenty years ago is the answer?"

"Maybe the way you made love twenty years ago is the answer?" von Christine Gaigg/2nd nature

(c) JAN GOTT

Auf künstlerischer Ebene sind es Ausstellungen, Performances, Konzerte, Workshops und unterschiedlichste Cross-Over-Formate, die ab 26. September vier Wochen lang diesem Generalthema nachspüren.

Mittagsjournal, 16.9.2014

Festivalzentrum in Polizeidirektion

Im leerstehenden Gebäude der ehemaligen Polizeidirektion in der Grazer Paulustorgasse wird heuer der steirische herbst sein Festivalzentrum einrichten. Jedes Jahr wird vom Festival ein anderer Ort als Zentrum gewählt, auch als Beleg dafür, dass es sich ständig neu erfindet.

An den 24 Festivaltagen werden heuer rund 140 Projekte mit über 500 Künstlern, Theoretikern und sonstigen Teilnehmern zu erleben sein. 11 Uraufführungen im szenisch/performativen Bereich, 15 Ausstellungsprojekte und rund 30 Konzerte im Festivalzentrum und im Rahmen des ORF musikprotokolls bietet das umfangreiche Programm des steirischen herbst, der auch heuer wieder über Budget von rund vier Millionen Euro verfügt.

Veronica Kaup-Hasler leitet seit 2006 den steirischen herbst und nennt einige der vielen Programmhöhepunkte. "Wir haben eine monumentale Eröffnung mit der Needcompany oder mit Boris Charmatz, einen der wichtigsten Choreografen Europas zu Gast. Diese Gemengelage, die der herbst bieten kann - großen Setzungen aber auch sehr feinen, athmospährisch verdichtete -, das macht die Textur des steirischen herbstes aus."

Diese Textur soll heuer besonders auch in den steirischen Regionen spürbar werden: In Stainz, Bad Radkersburg, Wildon werden Bad Gleichenberg werden rund 30 der insgesamt 140 künstlerischen Projekte des steirischen herbst angesiedelt.

"One to One" mit Marino Formenti

Für ein extremes Format sorgt heuer auch der italienische Pianist und Dirigent Marino Formenti, der für seine Konzerte, nur jeweils einen Besucher zulässt."One to One", heißt das Projekt und 84 Mal wird dieses Privatkonzert gespielt - für eben 84 unterschiedliche Zuhörerinnen und Zuhörer.

Mit seiner reichhaltigen, multidisziplinären und experimentierfreudigen Programmierung will der steirische herbst auch weiterhin seine Vorreiterrolle im internationalen Feld der Gegenwartskunst behaupten, so Veronica Kaup-Hasler.

Von der Fahrrad-Reparaturwerkstätte bis zum Orchesterkonzert, von der akademischen Asozialitäts-Konferenz bis zu ausgelassenen DJ-Nächten. Der steirische herbst lässt grüßen und versucht auch heuer das Experiment des zeitgenössischen Kunstschaffens in allen Dimensionen zu verteilen.

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