Jugendstudie: Traditionelle Werte erleben Comeback

Viele Jugendliche tendieren immer stärker dazu, etwas leisten und sich anstrengen zu wollen - aber nur für den eigenen Nutzen, nicht für die Allgemeinheit. Das ist ein Ergebnis der Sinus-Milieu Jugendstudie 2014. Zwar werden die klassischen Karrieretypen, für die Einkommen und Statussymbole wichtig sind, eher weniger, bestimmte traditionelle Werte erleben jedoch bei einem Teil der Jugendlichen ein Comeback.

Morgenjournal, 26.September 2014

Erfolg durch Anpassung

Sie geben sich modern und wollen nicht auffallen. Die Gruppe der sogenannten neuen Traditionellen nimmt zu, sagt Bernhard Heinzlmaier von der Trendagentur T-Factory, die die Jugendstudie gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Integral erstellt hat. Ihm nach nehmen jene Gruppen am stärksten zu, die sich einen Aufstieg durch Anpassung erwarten.

Die 14- bis 29-Jährigen von heute seien die erste Generation seit dem Zweiten Weltkrieg, die den Lebensstandard der Eltern nicht halten können wird und die mit Finanz- und politischen Krisen aufwächst, sagt Meinungsforscher Bertram Barth von Integral. Junge Leute würden heute mit dem Gefühl aufwachsen, dass die Welt rundherum heute nicht mehr beherrschbar ist.

Digitale Eliten

Die zweite große Gruppe von Jugendlichen, die wächst, sind die sogenannten digitalen Eliten, die sehr individuell und kreativ arbeiten wollen, sagt Heinzlmaier. Das seien sehr spontane, kreative und hochqualifizierte Menschen. Solche Typen wollen drei Monate zwölf bis vierzehn Stunden täglich arbeiten, als Ausgleich dafür aber zwei Monate nach Thailand fahren, erklärt Heinzlmaier.

Auch die zunehmende Radikalisierung einzelner Jugendlicher wird von den Forschern registriert, nur sehe sie heute völlig anders aus als früher. Während sich in den 60-er und 70-er Jahren die Linke radikalisiert hat, sei es heute das konservative Milieu, sagt der Forscher. Die sogenannten Dschihadisten würden die Welt in ihrem jetzigen Zustand nicht wollen und versuchen, die Gesellschaft radikal zu verändern. Auch diese Gruppe wächst, sagt Heinzlmaier, und sie werde uns in Zukunft noch sehr beschäftigen.