Viennafair: Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa

Die Viennafair, die internationale Kunstmesse für zeitgenössische Kunst, macht Wien an diesem Wochenende zum Treffpunkt internationaler Kunstliebhaber, Kunstsammler und Galeristen. Die Messe mit dem Focus auf Ost- und Südosteuropa präsentiert heuer als Schwerpunktländer Rumänien und Aserbaidschan.

Morgenjournal, 1.10.2014

Der Künstler Orkhan Huseynov aus Aserbaidschan versucht mit seiner Kunst die Atmosphäre seiner Heimat in der Kindheit einzufangen: als man die Schwarzweißfotos mit Stiften kolorierte, um sie wie Farbfotos aussehen zu lassen. Galerien, die seine Kunst verkaufen könnten, gibt es bis heute kaum in Aserbaidschan, das erst 1991 seine Unabhängigkeit erlangte. Man müsse dem Land Zeit lassen, sagt Orkhan Huseynov.

In anderen der Süd- und Südosteuropäischen Länder hat es schon einen Aufschwung gegeben, der dann durch die politischen Krisen wieder gestoppt wurde, sagt Bettina Steinbrecher, die in Moskau und London lebende künstlerische Leiterin der Viennafair.

Der Berliner Galerist Volker Diehl etwa eröffnete 2008 eine Galerie in Moskau - übrigens die erste ausländische Galerie. Schon nach wenigen Monaten holte ihn die Realität in Form des Kaukasischen Fünftagekrieges und der Finanzkrise ein: Er musste seine Galerie bereits 2010 wieder schließen. In Russland gebe es, im Unterschied zu anderen Osteuropäischen Ländern, viel Geld, aber Strukturen wie Museen und Galerien fehlen, sagt Diehl.

Er besitzt viele Freunde in Moskau, von denen derzeit viele ans Auswandern dächten: "Sie haben ein durch und durch korruptes politisches System in Russland, was in den letzten Jahren sicher nicht besser geworden ist. Viele der Russen, die immer engagiert gesammelt haben, waren oder sind im Ausland. Das Geld haben sie auf jeden Fall im Ausland … Sie haben ein System, das sehr wenig Zukunftssicherheit bietet."

Daher investiert heuer im zweiten Jahr der Immobilienmagnat Dmitry Aksenov in Wien als Kunststandort für den Süd- und Südosteuropäischen Raum. Er ist 70 Prozent Eigentümer der Vienna Fair und hofft, in einigen Jahren mit der Messe in die schwarzen Zahlen zu kommen.

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