Mexiko: 43 Studenten verschwunden - Proteste

In der mexikanischen Stadt Chilpancingo haben heute mehrere tausend Menschen gegen das Verschwinden von 43 Studenten protestiert. Die Demonstrationen richteten sich gegen den Umgang der staatlichen Stellen mit dem Fall.

Mittagsjournal, 9.10.2014

Vorwürfe an Regierung

Vor knapp zwei Wochen waren nach Zusammenstößen zwischen Studenten und der örtlichen Polizei in Iguala im Bundesstaat Guerrero 43 junge Leute verschwunden. Mittlerweile entdeckten Ermittler 28 zum Teil verbrannte Leichen. Zwei Mitglieder der Verbrecherorganisation "Guerreros Unidos" räumten den Mord an 17 Studenten ein, auch Polizisten sollen in die Tat verwickelt sein. Ob es sich bei den Toten tatsächlich um die Verschleppten handelt, ist bisher unklar.

Die Hintergründe des Verschwindens der Studenten liegen im Dunkeln. Es gibt Hinweise, dass die Frau des Bürgermeisters von Iguala ein hartes Vorgehen gegen die Angehörigen eines linken Lehrerseminars angeordnet hat. Zahlreiche örtliche Polizisten sollen zudem im Sold der "Guerreros Unidos" stehen.

Kommilitonen und Angehörige der Studenten machen hingegen die Regierung für die Tat verantwortlich. "Wir schreiben die Verschleppung unserer Kollegen dem Staat zu", sagte Studentenvertreter Omar Garcia am Mittwoch. Die für ihre sozialen Proteste bekannten Seminaristen seien dem Staat ein Dorn im Auge.

Der Sprecher der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Perseo Quiroz, sagte, die mexikanischen Behörden würden seit mehr als einem Jahrzehnt die Augen verschließen, wenn Menschen verschwinden oder ihnen Gewalt angetan werde.

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