Neuer OMV-Chef gesucht: Roiss geht
Eigentlich sollte beim Energiekonzert OMV, dem größten und umsatzstärksten Unternehmen Österreichs, gestern eine Aufsichtsratssitzung die anhaltenden Probleme lösen. Herausgekommen ist aber nach zehnstündiger Sitzung denkbar wenig: OMV-Generadirektor Gerhard Roiss tritt ab, aber nicht sofort - und ein Nachfolger ist nicht in Sicht.
8. April 2017, 21:58
APA/HANS KLAUS TECHT
Morgenjournal, 15.10.2014
Ende Juni 2015
Was tagelang in den Medien kolportiert wurde, ist letztlich auch eingetreten: OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss, dem Konflikte mit Vorstandskollegen und den Großaktionären ÖIAG und IPIC aus Abu Dhabi nachgesagt werden, muss Ende Juni nächsten Jahres den Chefsessel räumen - einvernehmlich, wie die OMV betont, und fast zwei Jahre vor seinem regulären Vertragsende. Ein geeigneter Nachfolgekandidat muss erst gesucht werden - die Gerüchte, dass Finanzvorstand David Davies auf Roiss folgt, haben sich somit nicht bewahrheitet.
Roiss war angeblich in einen Machtkampf mit Hans Peter Floren verwickelt, bisher Vorstand des OMV-Gasgeschäfts. Die Zukunft von Floren hat die OMV gestern nicht explizit kommentiert, aber auch er dürfte dem Unternehmen früher als geplant abhandenkommen.
Konzern wird umgebaut
Zusätzlich zur personellen gibt es auch eine organisatorische Rochade: Das schwächelnde Gasgeschäft wird mit dem Raffinerien- und Tankstellenbereich fusioniert. Weder Vertreter von OMV noch von ÖIAG traten nach der Sitzung vor die Mikrofone. In einer Aussendung von ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, der gleichzeitig auch OMV-Aufsichtsratschef ist, heißt es relativ unkonkret, die OMV befinde sich derzeit in einer herausfordernden Situation, und das Unternehmen müsse profitabler gemacht werden. Auch bedankt sich Kemler wörtlich bei Roiss für "sein Engagement". Die genauen Gründe für den Abgang von Gerhard Roiss bleiben somit weiter im Dunkeln.
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