Neue Verhandlungsrunde mit dem Iran

Im Atomstreit mit dem Iran steht Wien heute neuerlich im Zentrum der internationalen Diplomatie. Bereits gestern sind EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der iranische Außenminister Javad Zarif zu Gesprächen zusammengetroffen, heute wird auch US-Außenminister John Kerry dabei sein. Trotz der hochkarätigen Besetzung wird auch sechs Wochen vor der selbstauferlegten Deadline kein Durchbruch erwartet.

Morgenjournal, 15.10.2014

Streitpunkte unverändert

Gerade einmal eine 50-prozentige Erfolgschance geben Verhandlungsteilnehmer den atom-Gesprächen bis zur Deadline am 24. November - natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Heute sollte jedenfalls niemand mit einem Durchbruch rechnen, meint Michael Mann, Sprecher der EU Außen-beauftragten Catherine Ashton.

Seit die UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland unter der Leitung der EU-Außenbeauftragten mit dem Iran verhandeln, seien die Streitpunkte im Wesentlichen die gleichen und gleich groß geblieben so Mann: etwa die Urananreicherungs-kapazität des Iran, der Schwerwasserreaktor Arak, der atomwaffenfähiges Material erzeugen könnte und die potentielle militärische Dimension des iranischen Atomprogramms. "Der Iran besteht noch immer auf einer viel höheren Urananreicherungskapazität als wir akzeptieren wollen, wenn es wirklich nur um friedliche medizinische Zwecke geht, braucht man dieses Niveau nicht."

Vorsichtiger Optimismus herrscht bei der iranischen Verhandlungsdelegation. Präsident Rouhani hat erst vor kurzem ein Abkommen als sicher bezeichnet, es gehe nur noch um Details. Immer wieder wird im Iran laut über eine neuerliche Verlängerung der Gespräche nachgedacht, während die Geduld der anderen Verhandler langsam zu enden scheint: "Wir warten wirklich darauf, dass sich die Iraner signifikant bewegen, schließlich ist ihr Atomprogramm durch UNO-Sicherheitsrats-Resolutionen verurteilt worden, hoffentlich früher als später." Damit man bis zur Deadline am 24. November doch noch eine Einigung schaffen könne.