Die Ö-Norm und das Binnen I
Soll geschlechtergerechte Sprache im Schriftverkehr in einer Ö-Norm geregelt werden? Das zuständige Normungsinstitut Austrian Standards will bis Ende Oktober entscheiden, ob es dazu einen neuen Anlauf geben wird. Der erste ist gescheitert - nach einer heftigen, öffentlich geführten Debatte über "Binnen-I oder nicht Binnen-I". Möglich ist auch, dass auf eine Ö-Norm dazu ganz verzichtet wird
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.10.2014
Ö-Normen für den Schriftverkehr dienen als Empfehlung für geschäftliche und amtliche Briefe und als Leitfaden in Handelsschulen und Handelsakademien. So war das auch gedacht für jene Norm, die im März diskutiert wurde: mit der Empfehlung, auf ein großes Binnen-I zu verzichten, auch auf Doppelschreibweisen mit Schrägstrich für beide Geschlechter oder auch auf das -a für ein abgekürztes Magistra.
Ungewöhnliche 1.400 Stellungnahmen beim Normungsinstitut Austrian Standards waren die Folge und letztlich die Auflösung jenes Komitees, das den Entwurf verfasst hat. Nun soll entschieden werden, ob es zur geschlechtergerechten Sprache überhaupt eine ÖNORM geben soll, sagt Elisabeth Stampfl-Blaha, Chefin von Austrian Standards. Derzeit sei alles offen.
In einem Dialogforum hat Austrian Standards nun die Für und Wider einer Norm zur geschlechtergerechten Sprache gesammelt. Wobei das Normungsinstitut selbst keine Vorgabe machen wolle, sagt Stampfl-Blaha.
Bis Ende Oktober soll entschieden werden, ob noch einmal an einer entsprechenden Norm gearbeitet wird oder ob das Thema nicht mehr behandelt wird.