Von Christian Schuhböck

Weltkulturerbe Semmeringbahn

Die Semmeringbahn ist UNESCO-Weltkulturerbe, und das ist der Initiative von Christian Schuhböck zu verdanken. In seinem Buch erklärt der Leiter von "Aliance for Nature", warum der Kampf gegen den Basistunnel noch nicht vorbei ist.

Es gibt wohl kaum ein Bauprojekt, das sich schon so lange hinzieht, wie der Semmeringbasistunnel. 1983 - vor mittlerweile 31 Jahren - wurden erstmals Pläne für einen Basistunnel zwischen Gloggnitz in NÖ und damals noch Langenwang im Bezirk Mürzzuschlag präsentiert. Unzählige Gutachten, Verfahren und Bescheide sind inzwischen verfasst worden. Für einen Paukenschlag sorgte im Jahr 1998 die UNESCO: Sie nahm die Semmeringbahn mit umgebender Landschaft in die Liste des UNESCO-Welterbes auf und stellte sie so unter den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft. Erreicht hatte das Christian Schuhböck von "Alliance for Nature". Er hat ein Buch über die Semmeringbahn geschrieben (erste Auflage war 2009) und erklärt, warum der Kampf gegen den Basistunnel für ihn noch lange nicht vorbei ist.

Der Semmeringbasistunnel

Eigentlich ist es dem Projekt Semmeringbasistunnel zu verdanken, dass die Semmeringbahn und ihre umgebende Landschaft heute zum UNESCO-Welterbe gehören. Der Antrag war gewagt, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es weltweit noch keine einzige Eisenbahn mit Welterbe-Status, erinnert sich Christian Schuhböck von der Landschaftsschutzorganisation "Alliance for Nature".

Der Unterschutzstellung folgte die Restaurierung und nicht nur das: Nach dem Vorbild Österreichs konnten vier weitere Bahnstrecken in Indien, Großbritannien und der Schweiz unter Schutz gestellt werden.

Im Jahr 2005 wurde im Wahlkampf das Projekt "Semmeringbasistunnel" vom Projekt "Semmeringbasistunnel Neu" abgelöst, aus einer Röhre wurden zwei und die Strecke wurde verlegt. "Alliance for Nature" fürchtet nun um das Landschaftsschutzgebiet entlang der Bahn.

Umweltverträglichkeitsprüfung

Christian Schuhböck von "Alliance for Nature" und zahlreiche andere haben gegen den UVP-Bescheid Einspruch erhoben, er wurde daraufhin aufgehoben. Auch die Enteignung der Grundbesitzer im Fröschnitztal hielt dem Gesetz nicht stand.

Insgesamt laufen derzeit sechs Beschwerden gegen einen neuen UVP-Bescheid, bis Anfang 2015 hat das Bundesverwaltungsgericht Zeit darüber zu entscheiden. "Alliance for Nature" sorgt sich nicht nur um die Natur, sondern befürchtet auch, dass die exklusivste Gebirgsbahn Europas in Zukunft eingestellt wird. Die Semmeringbahn war eine technische Pionierleistung und die erste Hochgebirgsbahn der Welt.

Politik hat versagt

Die Semmeringbahn wird nach dem Bau des Tunnels in die rote Liste der gefährdeten Welterbestätten eingetragen, ist Schuhböck überzeugt. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Welterbe verloren geht.

Christian Schuhböck stellt mit seinem Buch der Politik ein Armutszeugnis aus, und setzte dem Kampf gegen den Tunnel ein Denkmal. Dokumentiert werden im Buch auch Aktionen wie die Kampagne "PO-sieren", bei der halbnackte Damen an der Bahnstrecke posieren. Ob man den Kampf für die Bahn wirklich mit allen Mitteln führen muss, kann jeder selbst beurteilen. Angeblich wurden die Bilder sehr gut angenommen.

Service

Christian Schuhböck, "Weltkulturerbe Semmeringbahn", Kral-Verlag