Cernko: Nach EZB-Test nicht stehenbleiben

Niemand müsse sich Sorgen um sein Geld machen, der Stresstest der EZB habe gezeigt, dass die Situation stabil sei, versichert der Chef des österreichischen Bankenverbandes und Vorstand der Unicredit-Bank-Austria, Willibald Cernko. Es gebe aber noch Aufgaben zu erledigen, so Cernko im Ö1-Morgenjournal. Nach dem Schulnotensystem habe das europäische Bankensystem mit "zwei bis drei" abgeschnitten.

Morgenjournal, 27.10.2014

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko im Gespräch mit Christian Willibald

Politik gefordert

Der EZB-Stresstest habe dazu beigetragen, das Vertrauen in die europäischen Banken zu stärken, so Cernko. Aber die Banken müssten weitere Aufgaben erledigen, weiter Kapital aufbauen, einen Abwicklungsfonds dotieren und das Einlagensicherungssystem weiter stärken.

Das schlechte Abschneiden der italienischen Banken führt Cernko auch darauf zurück, wie viel die jeweiligen Staaten zur Stabilisierung des Bankensystems aufgewendet haben: Deutschland 250 Milliarden Euro, Spanien 60 Milliarden, Österreich 19 und Italien nur vier Milliarden Euro. Dennoch sei die Lage in Italien nicht schlechter als in ganz Europa, letztlich seien es zwei Banken, die nachbessern müssten.

Der Bankenverbands-Sprecher sieht die Politik gefordert: Sie müsse gemeinsam mit Banken und Aufsehern Prioritäten für die Zukunft setzen, wie eben weiterer Kapitalaufbau und verstärkte Kreditvergabe. Dazu komme die Frage, "wollen wir uns weiter eine ausufernde Bankensteuer leisten. Ich kann nur sagen: Die Banken können sich alle drei Komponenten nicht leisten." Wenn alle Aufgaben weiterhin gemacht würden, werde der Steuerzahler bei neuen Krisen verschont bleiben, gibt sich Cernko überzeugt.