Tod durch Schlaganfall: Deutlicher Rückgang
Die Zahlen belegen: Prävention und bessere Behandlung bei Schlaganfall zeigen Erfolge. In den letzten 25 Jahren hat sich die Zahl der Schlaganfalltoten in Österreich halbiert. Von 10.000 Toten im Jahr 1990 ist die Zahl auf knapp über 4.000 im Jahr 2013 zurückgegangen. Der Hauptgrund dafür war der Ausbau der Schlaganfallzentren.
8. April 2017, 21:58
Zurzeit gibt es 37 sogenannte „Stroke Units“ in Österreich. Nächstes Jahr kommt ein weiteres dazu.
Mittagsjournal, 27.10.2014
Möglichst rasche Hilfe
Eisenstadt war eines der letzten weißen Flecken in Österreich. Nächstes Jahr bekommt auch das Nordburgenland ein Stroke Unit - ein mit allen Diagnoseinstrumenten und spezialisierten Medizinischen Fachkräften ausgestattetes Zentrum zur raschen Behandlung von Schlaganfällen. Denn der Zeitfaktor zählt, sagt der Neurologe Wilfried Lang vom Krankhaus Barmherzige Brüder in Wien. Das Zeitfenster betrage viereinhalb Stunden, der Effekt der Therapie sei aber in den ersten eineinhalb Stunden sehr viel größer.
Rund 25.000 Menschen erleiden in Österreich pro Jahr einen Schlaganfall. Die meisten können die Stroke Units innerhalb einer Dreiviertelstunde erreichen. Ausgenommen seien jene, die in Bergtälern und entlegenen Ortschaften wohnen, sagt der Neurologe Franz Fazekas von der MedUni Graz.
Symptome oft unterschätzt
Die meisten Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, sind älter als 70. Aber auch jüngere Menschen zwischen 40 und 60 sind betroffen. Diese kommen meist zu spät ins Krankenhaus, sagt Fazekas, weil sie die Anzeichen meist nicht ernst genug nehmen. Wichtig sei, dass man einen Schlaganfall erkennt und rasch handelt, sagt der Neurologe Hans-Peter Haring vom Linzer Krankenhaus Wagner-Jauregg: "Wenn man plötzlich eine Sprachstörung, eine ungeschickte oder gelähmte Hand, Gefühlsstörungen oder massiven Schwindel hat, dann ist jedem Fall Feuer am Dach und man gehört sofort in ein Spezialzentrum."
Leichte Fälle werden mit der sogenannten Thrombolyse behandelt, einer Auflösung des Blutgerinnsels im Gehirn durch ein Medikament. Für schwere Schlaganfälle ist eine Operation nötig, die sogenannte Thrombektomie. Dabei wird das Blutgerinnsel mit einem Stent entfernt.
Menschen, die Vorhofflimmern haben, sind besonders gefährdet. Sie sollen künftig einen Chip unter die Haut implantiert bekommen, der die Herzfrequenz misst. Ergibt sich dabei eine Häufung an Herzflimmern, bekommen sie ein blutverdünnendes Medikament, das vor dem Schlaganfall schützen soll.