Ebola & Co: Neues Frühwarnsystem

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe beim Ausbruch von Ebola Anfang dieses Jahres viel zu spät reagiert, kritisieren Infektions-Experten auf der heute in Wien beginnenden internationalen Konferenz über Infektionskrankheiten. Nun wurde ein neues Frühwarnsystem installiert, damit man rascher auf einen Ausbruch reagieren kann.

Mittagsjournal, 31.10.2014

Neues, effizienteres System

Wenn irgendwo auf der Welt eine neue Virus-Erkrankung auftaucht, muss man rasch handeln, sagt Britta Lassmann, die Programm-Direktorin der internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten mit Sitz im US-amerikanischen Boston. Beim Ebola-Ausbruch habe die WHO viel zu spät reagiert. Schon im Dezember des Vorjahres sei die Übertragung des Ebola-Virus von Tier, wahrscheinlich Flughunden, zu Mensch passiert, aber erst im März 2014 habe man den Ausbruch erkannt. Hätte man früher reagiert, wäre es wohl nicht zu einem "Outbreak" in diesem Ausmaß gekommen.

Das neue System mit der Bezeichnung ProMed ist effizienter als die bisherigen Aufzeichnungen. Per Mail werden Ausbrüche neuer Virus-Infektionen an den Sitz von ProMed in die Zentrale nach Boston gemeldet, von Wissenschaftlern überprüft und in Form von Reports, also Berichten, weitergeleitet. Damit könne schon früher reagiert und beispielsweise Expertenteams entsendet werden, so Lassmann.

Neuartige Ausbreitung

Ebola-Ausbrüche in Zentralafrika gab es in den letzten 40 Jahren schon öfter, sagt der Wiener VetMed-Mikrobiologe und Immunologe Norbert Nowotny. Aber die seien immer in kleinen Dörfern am Rande des Dschungels passiert, im Gegensatz zu der jetzigen "besorgniserregenden" Epidemie, bei der das Virus sich sehr rasch in die Hauptstadt gekommen sei. Zusätzlich könnte es genetische Mutationen geben, wodurch das Virus leichter übertragbar geworden ist.

In funktionierenden Gesundheitssystemen wie Österreich bestehe keine Gefahr eines Ebola-Ausbruchs, beruhigt die Infektiologin Britta Lassmann. Auch wenn einzelne Fälle nach Österreich kämen, könne man die Ausbreitung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eindämmen.

Ebola wird nur durch Körperkontakt übertragen. Ansteckend sind Menschen, die bereits Symptome haben: Das sind Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen wie bei der Grippe. Dazu kommen Übelkeit, Erbrechen von Blut, Hautausschläge und Kreislaufzusammenbrüche.