Ebola: Rechtsstreit gegen Zwangsquarantäne

Die amerikanische Krankenschwester, die Ebola-Patienten in Westafrika behandelt hat, wehrt sich gegen die Zwangsquarantäne, unter die sie in den USA gestellt wurde. Kaci Hickox will juristisch dagegen vorgehen, dass sie sich nicht frei bewegen darf, obwohl sie keine Krankheitssymptome zeigt.

Morgenjournal, 30.10.2014

Polizisten vor dem Haus

Kaci Hickox will nicht klein beigeben. Weil sie keine Krankheitssymptome hat und auch ihr Bluttest negativ war, will sie nicht in der staatlich verordneten Quarantäne bleiben - unter der sie im Moment in ihrem Haus im Bundesstaat Maine steht: "Ich bin entsetzt über die Quarantäne-Politik, die mir aufgezwungen wurde, obwohl ich kein Ebola habe. Ich denke, die Richtlinien sind weder wissenschaftlich noch juristisch gerechtfertigt. Ich werde nicht still zu Hause sitzen bleiben und mich von Politikern herumschubsen lassen, wenn ich kein Risiko für die amerikanische Öffentlichkeit darstelle."

Der Bundesstaat Maine will die Sache jetzt von einem Gericht entscheiden lassen. Unklar ist, was mit Hickox in der Zwischenzeit geschieht. Vor ihrem Haus stehen Polizisten, aber nicht zu ihrem Schutz, wie ein Anwalt von ihr sagte. Es ist möglich, dass sie verhaftet wird, wenn sie versucht, ihr Haus zu verlassen.

Sache der Bundesstaaten

Präsident Obama will sich zwar in den Streit nicht einmischen, weil die Quarantäne-Regeln Sache der Bundesstaaten sind, er hat aber indirekt dazu Stellung genommen: "Die Amerikaner schützt man am besten vor Ebola, wenn man die Krankheit in Westafrika bekämpft. Deshalb ist es eine Ehre, dass heute Ärzte und Pflegepersonal bei mir im Weißen Haus sind, die dort gearbeitet haben. Das sind echte amerikanische Helden."

Den Gouverneuren jener Bundesstaaten, die die strikten Quarantäne-Regeln ausgegeben haben, wird inzwischen vorgeworfen, Panik zu schüren und damit Wahlkampf für die anstehenden Mid-Term-Wahlen zu machen.