Operationen: Wartelisten weiter geheim

Wie lange müssen Patienten auf einen Operationstermin warten? Seit drei Jahren sollte es in Spitälern transparente Wartelisten über Routineeingriffe geben. Eine Maßnahme gegen eine Zweiklassenmedizin, denn damit soll verhindert werden, dass Privatpatienten bei OP-Terminen bevorzugt werden. Aber außer in Nieder- und Oberösterreich bekämen Patienten bis jetzt nur mangelhaft Auskunft, kritisiert Patientenanwalt Gerald Bachinger.

Morgenjournal, 5.11.2014

Der Befund von Patientenanwalt Gerald Bachinger fällt eindeutig aus: Der dichte Schleier der Intransparenz, der nach wie vor über dem österreichischen Gesundheitssystem liege, werde nur sehr zaghaft oder gar nicht gehoben.

Die Träger öffentlicher und privater Spitäler sind per Gesetz verpflichtet, transparente Wartelisten für planbare Routineeingriffe zu führen, also für Augenoperationen, orthopädische Eingriffe wie Knieoperationen oder neurochirurgische Operationen. Die Liste sollte im Internet anonymisiert veröffentlicht werden, als Orientierungshilfe für Patienten bei der Wahl eines Spitals. Und es soll damit sichergestellt sein, dass Patienten mit Zusatzversicherung nicht vorgereiht werden.

Allerdings kann nur in zwei Bundesländern von Transparenz gesprochen werden, so Gerald Bachinger. In Niederösterreich verwaltet die Landesholding als Spitalsträger zentral auf ihrer Website die Wartelisten mit direkter Vergleichbarkeit zwischen den Spitälern, in Oberösterreich bekommen die Patienten auf der Internetseite des jeweiligen Krankenhauses Auskunft. Am unteren Ende liegen Vorarlberg, Salzburg, Burgenland und Wien.

Verstecken und verschleiern

Der Patientenanwalt vermutet bewusstes Verstecken und Verschleiern aus Angst vor Vergleichen und dem Wunsch nach Aufrechterhaltung vom Mythos des besten österreichischen Gesundheitssystems.

Gefordert sei nun der Bund, der durch eine Novelle den Ländern strengere Vorgaben machen soll, wie die Wartelisten zu führen und zu veröffentlichen sind, sagt Patientenanwalt Gerald Bachinger, der in Sachen Transparenz aber noch weitere Forderungen erhebt.

Nicht nur die Wartelisten, auch die Qualität der Spitäler sollte veröffentlicht werden müssen: also wie zufrieden die Patienten sind, wie oft Operationen durchgeführt werden, wie oft es zu Komplikationen oder Infektionen kommt, etc. die Daten gebe es, sie würden aber nicht veröffentlicht.

Diese transparente Qualitätsangabe sei Teil der Gesundheitsreform, so Bachinger, doch die gibt es derzeit nur auf dem Papier.