"Die Schneekönigin" im Akademietheater

Seit Beginn der Ära Matthias Hartmann hat man sich im Burgtheater verstärkt um ein junges Publikum bemüht. Geleitet wird diese Schiene von Annette Raffalt, der Schwester Matthias Hartmanns, und ihrem Mann Peter Raffalt. Ihre jüngste und vermutlich letzte Arbeit am Wiener Burgtheater ist die Theateradaptierung von Hans Christian Andersens Märchen "Die Schneekönigin". Das Stück für die ganze Familie hat am Samstag im Akademietheater Premiere.

Morgenjournal, 14.11.2014

Die fetten Jahre sind vorbei - auch für die Junge Burg. Aber Regisseurin Annette Raffalt kann durchaus damit leben, dass die Kostüme aus dem Fundus stammen und das Bühnenbild nicht mehr ganz so materialaufwendig ist: Das gehe auch mit weniger, mit viel weniger. "Ich mache gerne Theater auf der schwarzen Bühne mit sieben Kisten - selbst wenn wir hier schon gespart haben, aber das sieht man ja nicht", so Raffalt.

Nein man sieht es nicht - zwar zeigt man das Stück nicht im Haupthaus, sondern im Akademietheater, aber es stürmt, es schneit, es wird geflogen, getanzt und projiziert, und mit dem kleinen Schauspielerensemble, allen voran Alina Fritsch als Gerda und Stefanie Dvorak als Schneekönigin, beweist man gutes Besetzungsgespür.

"Die Schneekönigin" hat Hochsaison - vor kurzem war sie im Theater der Jugend zu sehen, als "Eiskönigin" im Kino - und auch die Fassung von Peter Raffalt hält sich nicht strikt ans moralische Märchen. Es ist eine Pubertätsgeschichte zweier Menschen, und es geht um Willenskräfte und Ausdauer. Sie muss etliche Krisen überstehen.

Die Krise und die Junge Burg

Die Krise des Burgtheaters - hat die Raffalts ganz persönlich betroffen: Da waren die Medienberichte, in denen ihr Verwandtschaftsverhältnis zu Mathias Hartmann immer wieder erwähnt wurde; da waren die nicht mehr grüßenden Nachbarn, und der Hohn der Außenstehenden. Im Theater aber sei es wie immer gewesen: ein geschützter Raum. Aus dem sie nun vertrieben werden sollen. Denn Karin Bergmann - will die Burg langfristig auf andere Beine stellen - und das sind vermutlich nicht die Beine der Raffalts.

Fakt ist: Die Junge Burg, die von den 46 Millionen Burgbudget 1 Prozent erhielt, ist Opfer des Einsparungs-Kataloges geworden, den Karin Bergmann umsetzen muss. Das Theaterjahr und das Schülertheatertreffen wurden gestrichen, die Schauspielbar heruntergefahren.

Ja, man darf ein wenig wehmütig sein, dass es das alles nicht mehr geben wird - und es gebe zuhauf betroffene Mails und Briefe von Kindern und Jugendlichen. Um die Raffalts selbst muss man sich aber keine Sorgen machen: Die werden anderswo inszenieren - oder tun das bereits -, denn Peter Raffalt hat erst kürzlich seine Fassung des "Gestiefelten Katers", die letztes Jahr in Wien zu sehen war, in Wuppertal neu inszeniert.

Für die Junge Burg heißt es auf alle Fälle - darf's ein bisserl weniger sein. Es darf. Es muss. Es wird. Und wie die "Schneekönigin"-Produktion beweist - es kann.

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