Schottland: Salmonds Abschied
Nach ihrer Niederlage beim Unabhängigkeitsreferendum hat die schottische Nationalpartei den Wechsel an ihrer Spitze vollzogen. Alex Salmond ist nach 20 Jahren abgetreten, ihm folgt die 44-jährige Nicola Sturgeon nach, die eine gestärkte Partei übernimmt. Die Nationalisten haben in den vergangenen Monaten einen regen Zulauf registriert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 15.11.2014
Salmond: von Unabhängigkeit überzeugt
Ein Wahlverlierer sieht anders aus. Alex Salmond hält mit hoch erhobenem Haupt seine letzte Rede als Regierungs- und Parteichef. Die Schotten werden sich nicht in den politischen Schatten zurückziehen, das Land werde nicht in der Dunkelheit verschwinden. Es habe sich seit dem Referendum unwiderruflich geändert. Dieser Wandel werde Schottland weiter in die Unabhängigkeit führen.
2016 findet die schottische Parlamentswahl statt, ein Unabhängigkeitsreferendum im Wahlprogramm dürfte ein Fixpunkt sei. Nachfolgerin Nicola Sturgeon habe schon bisher großartiges für die Partei geleistet, sagt Salmond. Sie werde in Zukunft Geschichte schreiben.
Sturgeon auf Unabhängigkeitskurs
Nicola Sturgeons wichtigstes Ziel ist aber zuerst die britischen Unterhaus-Wahlen zu gewinnen. Nach jüngsten Umfragen könnten die schottischen Nationalisten die schwer angeschlagene Labour Partei in Schottland fast auslöschen. Bis zu 40 Sitze wären für die SNP 2015 möglich, derzeit sitzen 6 Vertreter der Nationalisten in London. Eine starke SNP in Westminster würde sicherstellen, dass die schottischen Stimmen in London gehört werden. Die Partei werde Druck machen, die zusätzlichen Kompetenzen für Schottland zu bekommen, die die Westminster-Parteien versprochen haben, sagt Nicola Sturgeon. Nächste Woche dürfte sie im Schottischen Parlament, wo die SNP über die absolute Mehrheit verfügt, offiziell auch als Ministerpräsidentin bestätigt werden. Sturgeon will den Schotten kein neues Referendum aufdrängen, aber starke Argumente für die Unabhängigkeit liefern. Die neue Chefin an der Spitze der SNP beginnt selbstbewusst ihre Aufgabe. Niederlagen können auch stärker machen.