Pensionen: Warnung vor Kostenexplosion

Das Thema ist gerade in Österreich besonders heikel, und die Diskussion der Experten war heiß: Am Abend hat die Pensionskommission der Regierung nach monatelanger Arbeit ihr Prognose-Gutachten zur Pensionsentwicklung - mit 15 zu 12 Stimmen bei zwei Enthaltungen - nur knapp angenommen. Kleinster gemeinsamer Nenner: Der Bund wird bald dramatisch mehr für die Pensionen der immer älter werdenden Gesellschaft zuschießen müssen.

Morgenjournal, 26.11.2014

Mehr als acht Milliarden Euro pumpt der Bund schon jetzt ins Pensionssystem. Laut Expertenkommission werden es im Jahr 2060 fast 32 Milliarden sein. Nicht ganz so viel wie in den Vorjahren angenommen - und für den Kommissionsvorsitzenden Rudolf Müller kein Grund zur Beunruhigung. Leistbar werde es sein, sofern es keine Wirtschaftskrisen mehr gebe, sagt Müller im "Zeit im Bild 2"-Interview, der Sozialexperte ist hier optimistischer als andere Kommissionsmitglieder.

Als wichtige Voraussetzung für ein stabiles System nennt er aber auch, dass immer mehr Über-Sechzigjährige länger im Job bleiben. Man müsse in den Unternehmen beginnen, Gesundheit und Zufriedenheit zu fördern. Sonst würde auch ein höheres gesetzliches Pensionsantrittsalter von 67 und mehr Jahren nicht helfen - weil in Wahrheit die Sozialleistungen zunähmen, sagt Müller.

Laut Pensions-Gutachten werden im Jahr 2060 66 und nicht mehr nur 44 Prozent der Menschen ab 55 arbeiten. Wegen der steigenden Lebenserwartung werden dann aber gut 850 Pensionisten auf tausend Erwerbstätige kommen. Aktuell sind es genau 626 Pensionisten.