Pop-Art bei Ludwig in Köln

Das Museum Ludwig in Köln zeigt unter dem Titel "Ludwig goes Pop" derzeit eine umfangreiche Überblicksschau englischer und amerikanischer Pop-Art aus den 50er bis 70er Jahren. Große Namen wie Warhol, Lichtenstein und Oldenburg sind vertreten. Das besondere daran: die ausgestellten Werke stammen allesamt aus den eigenen Beständen des Sammlerehepaares Ludwig. Zur Stiftung Ludwig gehört auch das Wiener mumok, in dem die Schau ab Februar 2015 zu sehen sein wird.

Morgenjournal, 28.11.2014

Andy Warhols Marilyn-Monroe-Portraits, Tom Wesselmanns grauer VW-Käfer in "Landscape No. 2", oder Roy Lichtensteins Blondinen: Die Beliebtheit und der enorme Erfolg der Pop-Art ist seit den 1960er Jahren ungebrochen - auch weil sie es verstand, Alltagsprodukte und Themen wie Konsum und Medien in erfrischender Form aufzugreifen, sagt der Kurator Stephan Diederich.

Kritik und Tiefgang

Suppendosen oder Softdrinks wurden zu plakativen Sujets, Superstars wie Mick Jagger oder Elvis Presley in Siebdrucken und Kollagen effektvoll inszeniert. Doch je weiter man in die augenscheinlich so gefällige Welt der Pop-Art eintaucht - das zeigt die Kölner Ausstellung eindrucksvoll -, desto mehr kommt hinter den knallbunten Konservendosen die Zeit- und Gesellschaftskritik zum Vorschein: Edward Kienholz lieferte mit seiner raumfüllenden Skulptur "The Portable War Memorial" 1968 ein eindrucksvolles Statement gegen den Vietnamkrieg, George Segals Skulptur "The Restaurant Window" thematisiert die Anonymität und Einsamkeit in der Großstadt. Gleich am Eingang der Schau liegen Duane Hansons hyperrealistische Skulpturen von Bettlern auf den Stufen des Museums und wirken auf den ersten Blick verstörend echt.

Umfangreiche Sammlung Ludwig

Alle rund 150 Objekte der Schau stammen aus der Sammlung, die der Schokoladenfabrikant Peter Ludwig und seine Frau Irene ab 1967 aufbauten. Davor erwarben die beiden Kunsthistoriker vorrangig antike und mittelalterliche Kunst. Der Pop-Art begegneten sie mit Ablehnung aus, die unvermittelt in Begeisterung umschlug, so Diederich. Bereits 1969 wurde die Ausstellung "Kunst der 60er Jahre" in Köln präsentiert. Die Schau fand enormen Anklang, vom Katalog erschienen insgesamt fünf Auflagen.

Impulsgeber auch für Wien

1977 wurden Teile der Pop-Art-Sammlung auch im Wiener Künstlerhaus gezeigt, mehr als hundert davon kamen 1978 als Dauerleihgabe in das neu konzipierte Museum moderner Kunst. "Ein entscheidender Impuls für die Stadt", sagt Susanne Neuburger, die die Schau im Wiener Mumok kuratiert.

"Ludwig goes Pop" vereint erstmals Exponate aus nahezu allen Standorten des Hauses Ludwig, von Basel bis Peking. Noch bis 11. Jänner ist die Ausstellung in Köln zu sehen. Wie in der ersten Schau von 1969 ist der Katalog auch diesmal schon in der ersten Auflage ausverkauft, der Zuspruch enorm. Ab Februar wird die Schau in veränderter Form auch in Wien zu sehen sein.

Service

Noch bis 11. Jänner 2015 ist die Ausstellung in Köln zu sehen. Ab Februar wird die Schau in veränderter Form auch in Wien zu sehen sein.

Musum Ludwig Köln