Nikolaus Harnoncourt 85

Am 6. Dezember begeht Nikolaus Harnoncourt seinen 85. Geburtstag. Auch der ORF gratuliert dem Wegbereiter der historischen Aufführungspraxis: zum Beispiel mit der neuen Dokumentation "Nikolaus Harnoncourt - Die Musik meines Lebens" von Günter Schilhan. Im Beisein von Alice und Nikolaus Harnoncourt wurde der Film im Wiener Musikverein präsentiert.

Wie es sich für einen Musiker gehört, der jegliche Feierlichkeiten um seine Person ablehnt, wird Harnoncourt auch an seinem Geburtstag am Pult seines Concentus Musicus stehen und den Feierlichkeiten doch nicht ganz entgehen.

Morgenjournal, 3.12.2014

"Auf die Art lernt man sich selbst wieder kennen, merkwürdig" - ein hörbar konsternierter, aber auch gerührter Nikolaus Harnoncourt, nachdem er die neueste Dokumentation seines Lebens erstmals gesehen hat.


Es war sicher nicht einfach die zahlreichen vorangegangenen zu toppen, neue Aspekte im Leben eines Mannes der Generationen von Dirigenten und Musikern geprägt hat zu finden; eines Mannes, der seit Jahrzehnten im Rampenlicht steht, von und über den es Bücher, Filme, Dokumentationen zuhauf gibt.

Auswahl von prägenden Werken

Mit der Dokumentation "Die Musik meines Lebens" wählte Regisseur Günter Schilhan gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt einen neuen Weg: erzählt dessen Leben anhand einer Auswahl jener Werke, die für den Dirigenten prägend gewesen sind. Im guten wie im schlechten Sinn. Wer weiß schon, dass Gershwins "Porgy and Bess" im zarten Kindesalter prägend war.

Der jüngere Bruder seines Vaters ist 1930 nach Amerika und war mit Gershwin gut bekannt. Er sendet dem Vater immer wieder Bücher mit Schlagern von Gershwin, bis er 1935 einen Klavierauszug von "Porgy und Bess" schickt. Sein Bruder und er waren immer um das Klavier. Harnoncourt glaubt, er war der erste Europäer, der "Porgy und Bess" kennengelernt hat. 2009 hat er das Werk anhand einer authentischen Partitur bei der Styriarte aufgeführt.

Wer weiß schon, dass Beethovens Siebte den Ausschlag gegeben hat, Musiker anstatt Marionettenspieler zu werden und wie ihn die NS-Zeit seiner Jugend bis heute verfolgt.

 Musikalisch und biographisch spannt sich der Bogen von der ersten Begegnung mit seiner Frau Alice, einem lachenden Mädchen - die lodernde Flamme beruht auf Gegenseitigkeit - über Harnoncourts Zeit bei den Wiener Symphonikern unter Karajan, den Sprung in die Unabhängigkeit, die Gründung des Concentus Musicus, seine Bindung zum Concertgebouw Orchester, bis hin zu den beiden Neujahrskonzerten mit den Wiener Philharmonikern.

Radio und TV feiern mit

Es war und ist ein musikalisch reiches Leben. Allein im Wiener Musikverein hat Nikolaus Harnoncourt seit 1968 311 Konzerte im gegeben - die am kommenden Wochenende nicht mitgezählt. Im ORF Fernseharchiv sind 80 Opern und Konzerte archiviert, im Radioarchiv gar 140.
Auf die repräsentativsten von ihnen greift der ORF zurück, wenn er Nikolaus Harnoncourt am Wochenende feiert: mit 22 Sendungen in ORF 2, ORF III und 3sat sowie im Programm Österreich 1 mit neun Sendungen - darunter eine ganze Harnoncourt-Sonntagsnacht.

Service

Live ist Nikolaus Harnoncourt Freitag (5.12.), Samstag (6.12.) und Sonntag (7.12.) mit seinem Concentus Musicus zu Gast im Wiener Musikverein.

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