Antiislamische Proteste in Dresden

In Dresden sind am Abend wieder rund 15.000 Menschen zur Montags-Demonstration auf die Straße gegangen. Der Begriff stammt aus der Bürgerbewegung vor 25 Jahren, die sich gegen die kommunistische Diktatur in der DDR gerichtet hat. Jetzt verwendet ihn die Pegida-Bewegung, "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Was viele in Deutschland besonders anmaßend finden: Die Pegida-Anhänger schreien auch das Motto der damaligen Bürgerbewegung.

Morgenjournal, 16.12.2014

Aus Dresden,

Die Proteste werden mehr und lauter. Bei der bereits neunten Montags-Demonstration in Dresden sind etwa 15.000 Menschen. Ihre Anliegen sind aber teilweise recht unterschiedlich. Gegen die Politik im Allgemeinen und die Ausländer-Politik im Besonderen. Gegen die Islamisierung des Abendlandes, wie sie sagen und für strengere Asyl-Regeln. Manche ziehen auch Parallelen von der heutigen Politik zum DDR-Regime.

In Dresden formiert sich aber seit einiger Zeit auch eine Gegenbewegung. Das Bündnis "Dresden für alle" tritt gegen Intoleranz und für Flüchtlinge auf und wurde am Abend von gut 5.500 Menschen unterstützt.

Die Anti-Islam-Demonstrationen beschäftigt auch zunehmend die Politik. Aber außer der Verurteilung dieser rechts-populistischen Gesinnung und Appellen scheint den Politikern wenig einzufallen. Ralf Jäger, Innenminister von Nordrhein-Westfalen spricht von Neonazis im Nadelstreif. Justizminister Heiko Maas sagt, das sei eine Schande für Deutschland.

Mittlerweile hat sich auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in die Diskussion eingeschaltet. Es gebe in Deutschland die Demonstrationsfreiheit, es gebe aber keinen Platz für Hetze gegen Menschen, die aus anderen Ländern kommen. Innen-Minister Thomas de Maiziere sagt, er wolle die Sorgen der Menschen durch Argumente entkräften.